Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Verglichen mit den Umfragen für alle anderen Regierungen dieser Welt hält sich unsere Koalition in der Coronakrise fast sensationell. Im neuen Politbarometer (siehe Seite 14) sind 61 % der Österreicher mit der Regierung zufrieden, 68 % befürworten die Corona-Maßnahmen bisher.
Trotzdem zeigt die ÖSTERREICH-Umfrage ein Sinken der Zustimmung zur aktuellen Corona-Politik – und dafür gab es gerade in dieser Woche viele Gründe. Denn statt Klarheit gibt es immer mehr Chaos:
- Der Außenminister erlässt Einreiseverbote – aber niemand kontrolliert sie, weder am Flughafen noch an der Grenze. Urlaubschaos pur.
- In drei Wochen beginnt die Schule, aber niemand weiß wie. Der Minister schweigt, es gibt keinen Plan. Schulchaos total.
- Der Gesundheitsminister verkündet vollmundig eine „Ampel“ für alle Bezirke, aber kein Mensch kennt sich aus: Was bedeutet die Ampel für die Bürger, wann schlägt sie an, welche Folgen hat sie? Ampelchaos de luxe.
Mit Verlaub, liebe Regierung: So chaotisch darf man nicht einmal im Sommer regieren. Ihr habt monatelang einen tollen Job gemacht, aber derzeit entgleitet euch die Coronakrise. Und das wird gefährlich …
- Innenminister Nehammer muss endlich den Kompetenz-Wirrwarr um die Einreisekontrollen klären. Das gibt’s ja nicht …
- Bildungsminister Faßmann muss endlich sagen, wie wir im Herbst in die Schulen starten. Tempo bitte!
- Und Rudolf Anschober muss endlich das tun, was er ohnehin am liebsten macht: Uns in einer Info-Offensive die Ampel erklären und sie dann endlich rasch in Kraft setzen.
- Kanzler Kurz aber muss vor allem das Ruder wieder in die Hand nehmen. Corona ist bei uns deshalb so gut gelaufen, weil es „Chefsache“ war. Höchste Zeit, dass unser Kanzler die Chaos-Solisten stoppt und wieder eine klare Corona-Linie vorgibt. Die Wähler werden sonst sauer …