"Wertekurs für Eltern"

Wut-Lehrerin wird Ombuds-Frau

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Nach ihrem Bucherfolg bekommt die Lehrerin einen Job im Bildungsministerium.

Wien. Kulturkampf im Klassenzimmer hieß das Buch von Susanne Wiesinger, in dem sie recht drastisch die Probleme in Wiener Brennpunktschulen schilderte.

Für ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann Grund genug, sie zur Ombudsfrau für Wertefragen im Ministerium zu machen. Wenn es in einer Schule brennt, soll Wiesinger unter der Mail-Adresse vertrauenslehrerin@bmbwf.gv.at Anlaufstelle sein. Ihren Job startet sie nach Weihnachten mit einer „Zuhör-Tour“ durch die Bundesländer.

Wiesinger: "Bin eine Rote, und zwar eine linke Rote"

Faßmann betont, dass Wiesinger „parteiunabhängig, weisungsfrei und selbstständig“ arbeitet. Wiesinger bezeichnet sich selbst als „Rote, und zwar eine linke Rote“. Sie habe aber nicht länger wegschauen wollen, damit habe man „nur die Rechten gestärkt“. Sie erzählt ein Beispiel aus der Praxis: „Wenn ein 13-jähriges Mädchen weiß, dass es demnächst einen Cousin in der Türkei heiraten muss, den es gar nicht kennt, kann es nicht mehr lernen. Das könnten Sie und ich auch nicht.“

Die Lehrerin, die in ihrem neuen Job das Gehalt bezieht, das sie als Lehrerin bekam, kann sich „Wertekurse für Eltern“ vorstellen. Darüber hinaus brauche es Sozialarbeiter, die die Muttersprache der Eltern sprechen, „damit man mit ihnen arbeiten kann“.

D. Knob

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