Nach dem Drohanruf blieb der Serbe der Verhandlung am Montag fern.
Kürzer als erwartet fiel am Montag der Verhandlungstag im Visa-Prozess aus - Seit Anfang Jänner müssen sich der frühere Vizekonsul in Budapest und fünf Mitangeklagte wegen Amtsmissbrauchs, Bandenbildung und Schlepperei am Wiener Landesgericht verantworten. Ein Zeuge aus Serbien blieb dem Verfahren fern, weil er am 31. Jänner ein Morddrohung erhalten hatte.
Zeuge für Fußballer-Visa
Das Büro für Interne
Angelegenheiten, das in der Affäre um die unrechtmäßige Vergabe tausender
Visa an den Botschaften in Belgrad und Budapest ermittelt hatte, hätte die
Anreise des Zeugen übernehmen sollen. Der Mann war vor allem Hauptinformant
in dem Anklagepunkt, der sich auf einen Fußballer-Vermittler bezieht, der
nicht nur Sportlern, sondern laut Staatsanwalt Friedrich Alexander Koenig
auf gesetzwidrigem Weg auch Bekannten aus deren privatem Umfeld
Sichtvermerke beschafft haben soll.
Bei Anruf Mord
Einem BIA-Aktenvermerk zufolge wurde der Zeuge
telefonisch mit dem Tod bedroht. Ein anonymer Anrufer kündigte an, man werde
ihm "eine Kugel in den Kopf schießen". Daraufhin zog er es vor, in seiner
Heimat zu bleiben. Dem Vernehmen nach soll er dort aus Angst um sein Leben
sogar untergetaucht sein.