Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz kommentiert für Sie die Polit-Woche in seiner bekannt charmanten Art.
Liebe User und Seher von oe24
Willkommen bei Grosz gesagt, dem überaus kritischen Blick auf die aktuellen Geschehnisse unserer Zeit. Kritisch, direkt, unabhängig und scharf wie Messer. Versprochen!
Am Basar von Damaskus bekommt man für Geld auch Pistazien oder Datteln. Das ist ehrlich.
In Österreich hingegen bekommt man für die Zwangsgebühren, auch GIS genannt, nur faule Früchte, sprich Schrott-TV vom Feinsten serviert. Die Zentralanstalt kollektiver Verblödung wird dieser Tage wieder verhaltensauffällig. 23 neue Dienstautos bestellten die Apparatschiks vom Künigelberg. Wer zahlt ist klar! Sie, die geknechteten Gebührenzahler, die hunderte Euro im Jahr für die gefühlt tausendste Wiederholung von Malcom Mittendrin löhnen, für all die rhetorischen Leckerbissen verhärmter Politoffiziere in den Nachrichtensendungen ungeniert abkassiert werden. Die Zwangsgebühr sei unantastbar, jede Diskussion darüber ein Anschlag auf die Medienfreiheit, ein Amoklauf gegen die Demokratie.
So verkaufen es uns ja die Medienmanager des ORF, die eher den Charme von Rezeptionisten einstiger DDR-Jugendherbergen versprühen. Die Tatsache, dass Frankreich die Zwangsgebühren im Öffentlich-Rechtlichen abgeschafft hat, wird hierorts verschwiegen. Denn man kann ja der Grande Nation schwer unterstellen, eine medienfeindliche Diktatur zu sein. Im Stiftungsrat des ORF haben sich Vertreter aller Parteien breit gemacht, wirklich unabhängige Kontrollore dieser journalistischen Suppenküchen kann man an einer Hand abzählen. Und jede Partei richtet es sich, interveniert für ihre Zwecke. Scheingefechte werden geführt, denn der öffentliche Anstand zwischen der Scheinopposition und den Chefs der Propagandaanstalt gehört gewahrt. Ja, die freie Marktwirtschaft ist in Österreich noch nicht ganz angekommen. Denn allein die Tatsache, dass Menschen unabhängig von ihrem Konsumverhalten dennoch für Produkte zahlen müssen, sie weder wollen, noch eben konsumieren, erinnert dann doch eher an die besten Zeiten des Kommunismus. Und das Programm liegt nicht weit daneben. Brot und Spiele ist das wahre Motto des ORF. Während das Volk gegen die Inflation aufbegehrt, gibt es Malcom Mittendrinnen. Und wenn‘s der Regierung ins Konzept passt, wird halt im hysterischen Chor der Coronisten mitgeheult. Apropos heulen. Zum heulen ist der Zustand unseres Landes. Ausgerechnet die GrünInnen haben mit dem Gasnotfallplan die Wiederkehr von Öl und Kohle in unseren Breiten eingeläutet. Ja, sie hören richtig!
Die einstige Umweltpartei verordnet den Österreicherinnen und Österreichern, der Industrie und vielen anderen Bereichen statt Gas nun Öl und Kohle. Es darf wieder gehustet werden, wenn die verbrannten Kohlepartikel für einen Smog-Alarm in den Großstädten sorgen werden. Öl und Kohle, Feinstaub-Chaos, eine Verschmutzung der Umwelt, eine Gefährdung der Gesundheit. Und all das, weil die Regierung unbeirrt an ihrem Plan festhält, gegen Russland einen Energiekrieg zu führen. Eine Frage an Sie, liebe Seherinnen und User. Als Ihnen vor einem halben Jahr die blau/gelbe Solidarität abgerungen wurde, das Land mit neuen Fahnen bestückt wurde, Sie die mediale Dramatik in das Tränental der Gefühle zwang. Wurden Sie da über die Nebenwirkungen und Risiken informiert? Hat man Ihnen gesagt, dass Sie für einen Wocheneinkauf statt 50 in Zukunft 100 Euro, für Ihren Strom monatlich statt 100 nun 200 Euro zahlen? Hat man Sie informiert, dass die Preise sich verdoppeln und verdreifachen und Ihr Geld immer weniger wert wird? Hat man Sie davor gewarnt, dass es leicht sein kann, dass wir aus lauter Solidarität unseren Wohlstand, unsere soziale Sicherheit, unsere Wirtschaft und am Ende unsere Arbeitsplätze vernichten? War man so ehrlich? Nein. Denn am Anfang standen Tränen und am Ende steht der Untergang.
In der Regierungspartei ÖVP dämmert es dem einen oder anderen Landeshauptmann, der kurz vor Wahlen steht, bereits, dass dieser Wirtschaftskrieg eines neutralen Landes wie Österreich vielleicht nicht das Mittel erster Wahl war. Von Wien, über Oberösterreich bis nach Tirol mehren sich jene Stimmen, die man vor einem halben Jahr noch als Putin-Trolle abgetan hätte. Bundespräsident Van der Bellen verstieg sich in den halblustigen Vorwurf, jeder der die Sanktionen und die damit einhergehende Teuerung kritisiere, wäre ein Kollaborateur Putins. Um kurz danach zynisch nachzulegen. Alle die unter der Teuerung leiden, sollen einfach die „Zähne zusammenbeißen“. In Erinnerung zu rufen ist jener legendäre Satz, den er als Antwort auf die religiös motivierte Frauenverachtung formulierte. Es sei an der Zeit, dass man aus Solidarität alle Frauen bitte, ein Kopftuch zu tragen. In Summe gesehen offenbart sich folgendes Weltbild: Van der Bellen sieht sich als Bestandteil einer intellektuellen Elite, die abgehoben bevormundet, maßregelt und schulmeistert. Und von den wahren Lebensumständen der Menschen keinen blassen Schimmer mehr hat. Und da ist er sehr nahe dran, am Kanzler der Republik. Der empfiehlt ja bekanntlich als Antwort auf die Teuerung wahlweise entweder Alkohol oder Psychopharmaka. Und die GrünInnen in Person von Frau Gewessler wollen, dass wir aus Energiegründen in Zukunft auf das Backrohr verzichten und nur mehr die Herdplatt verwenden. Ihre deutschen Kollegen im Übrigen meinen, dass man statt sich zu duschen doch lieber den Waschlappen verwenden sollte.
Die Kakophonie der guten Ratschläge wird uns noch die nächsten Wochen begleiten. Wie auch der Präsidentschaftswahlkampf. Das Feld lichtet sich, die ersten Kandidaten stehen fest. Vorige Woche deponierte Marco Pogo seine 6000 Unterschriften. Diese Woche durfte ich meine 9000 Unterstützungserklärungen bei der Wahlbehörde einreichen. Krone-Kolumnist Tasillo Wallentin hat nach eigenen Angaben, wie auch der MFG-Kandidat Brunner die 6000er Marke überschritten. Ein spannender Herbst steht uns ins Haus. Und namens aller, die fleißig um Unterstützung werben, bedanke ich mich bei Ihnen, dass Sie nicht die Zähne zusammengebissen haben, sondern ihren Kugelschreiber verwendet haben. Und so dem Land eine demokratische Auswahl ermöglichen. Österreich sucht den nächsten Präsidenten. Und es wird spannend, versprochen. Wie es auch nächste Woche wieder spannend wird, wenn es heißt: Grosz gesagt. Bleiben Sie mir bis dahin treu.