Neben Grippe sind auch Keuchhusten, RSV und bakterielle Atemwegsinfekte weitverbreitet. Kann man am Husten hören, welche Krankheit dahintersteckt?
Ja, man kann am Husten hören, welche Krankheit dahintersteckt, sagt Dr. Michael Barczok gegenüber "Bild". Demnach gibt es vier verschiedene Hauptarten von Husten, die auf unterschiedliche Ursachen hinweisen. "Und sie hören sich auch unterschiedlich an", erklärt der Lungenfacharzt.
1. Viraler Husten
- Merkmale: Trockener, reizender Husten ohne Schleim, der plötzlich auftritt. Die Hustenstöße sind kurz und hell.
- Ursache: Wird durch Viren wie Grippe- oder Corona-Erreger ausgelöst. Die Bronchien werden gereizt, was den Hustenreiz verstärkt.
Was hilft? Hustenblocker wie Thymian oder Salbei können Linderung verschaffen. In schweren Fällen ist Codein (rezeptpflichtig) wirksam. Schleimlöser bringen nichts. Dr. Barczok rät: "Husten Sie gedämpft in die Faust oder in den Ellenbogen, um so die Schleimhäute zu schonen."
2. Bakterieller Husten
- Merkmale: Röchelnder, rasselnder Husten mit gelblich-grünem Schleim, eventuell mit Blutspuren. Bei blutigem Auswurf unbedingt ärztlich abklären lassen.
- Ursache: Bakterielle Infektionen der Atemwege, die unbehandelt zu einer Lungenentzündung führen können.
Was hilft? Antibiotika sind meist notwendig. Schleimlöser mit Acetylcystein können helfen, den Schleim zu lösen.
3. Keuchhusten
- Merkmale: Trockene, starke Hustenanfälle, oft begleitet von einem pfeifenden Geräusch beim Einatmen.
- Ursache: Das Bakterium "Bordetella pertussis" verursacht diese Infektion, die zu stark geschwollenen Schleimhäuten führt.
Was hilft? Nur ein spezielles Antibiotikum wirkt gegen Keuchhusten. Ein Arztbesuch ist unerlässlich. Besonders Erwachsene über 19 Jahre sind betroffen. Auch ältere Menschen, die in der Kindheit schon mal geimpft wurden, können sich infizieren. Sie sollten deshalb ihre Keuchhusten-Impfung auffrischen.
4. Übergangs-Husten
- Merkmale: Schleimiger, röchelnder Husten, der produktiv ist, da Schleim abgehustet wird.
- Ursache: Entsteht, wenn sich auf eine virale Infektion eine bakterielle Besiedelung setzt. Besonders Raucher, COPD- und Asthma-Patienten sind gefährdet.
Was hilft? Viel trinken, Kräutertees nutzen und eventuell Schleimlöser einnehmen. Ob Antibiotika nötig sind, sollte ein Arzt entscheiden.
Wann sollte man sich Sorgen machen?
Ein Husten kann lang anhalten, aber wenn er über Wochen bleibt oder Blut im Auswurf ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Husten kann auch durch stillen Reflux (aufsteigende Magensäure) verursacht werden – oft ohne typisches Sodbrennen.
Wie kann man sich schützen?
Laut Dr. Barczok hilft eine Impfung, da der Schutz innerhalb von ein bis zwei Wochen einsetzt. Zudem sind Hygienemaßnahmen wie Händewaschen oder das Tragen einer Maske in überfüllten Innenräumen sinnvoll.