Wiens Sehens- und Merkwürdigkeiten

Witzige Reiseführer

Wiens Sehens- und Merkwürdigkeiten

Wie viele Penisse sieht man im Kunsthistorischen Museum? In welcher Konditorei wurde auch mit Waffeln gehandelt? Warum gäbe es die Votivkirche ohne einen bestimmten Fleischhauer nicht? Um Antworten auf derlei - nicht gerade auf der Hand liegende - Fragen bemüht sich Axel N. Halbhuber in seiner eben erschienenen Hauptstadtannäherung "Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? & 101 andere Fragen zu Wien" (Metroverlag), welche die vormalige K.-u.-k.-Metropole als spleeniges Kuriositätenkabinett mit Charme porträtiert. Wer nach einem eher herkömmlichen Stadtporträt samt Touri-Highlights sucht, ist mit einem ebenfalls neuen Wien-Reiseführer (Trescher Verlag) gut beraten.

 "Eine Stadt ist mehr als die Summe ihrer Sehenswürdigkeiten", postuliert indes der Klappentext des Halbhuber'schen Fragenkompendiums. Bemüht, das gängige Wien-Bild nicht gerade zu korrigieren, aber doch um diverse Merkwürdigkeiten zu bereichern, wird einem mitunter klar, warum der Slogan "Wien ist anders" so unpassend nicht ist.

Unterhaltsam
Auf rund 200 durchaus unterhaltsamen und humorig geschriebenen Seiten erfährt man etwa, dass der älteste Einwohner des Tiergartens Schönbrunn die 1906 geborene Seychellen-Schildkröte Schurli ist, Wiens "attraktivster Serienmörder" Jack Unterweger auch Beiträge für das ORF-"Betthupferl" verfasst hat, die Votivkirche ihre Existenz nicht zuletzt dem Fleischhauer Josef Ettenreich verdankt und die Stadt ursprünglich lediglich zwei, zwischenzeitlich aber auch einmal 26 Bezirke zählte.

Außerdem gibt das mit ein paar leider grobkörnigen Schwarz-Weiß-Fotos ausgestattete Seltsamkeitssammelsurium Auskunft darüber, warum das Leopoldstädter Rotlicht-Grätzel "Stuwerviertel" heißt und was das mit Wiens erstem Feuerwerk aus 1774 zu tun hat, worin der Unterschied zwischen Buschenschank und Heurigen liegt und wo sich die insgesamt 17 Flughäfen bzw. -felder der Stadt befanden. Solcherlei wohl auch bei eingefleischten "Weanan" nicht allzu verbreitetes Wissen macht das Buch auch für Einheimische lesenswert. Bleibt noch die Eingangsfrage: Halbhuber zählte im KHM "28 mehr oder weniger vollständige Penisse".

Neuer Reiseführer
Während das Fragenkonvolut also vor allem nackte Tatsachen für Wien-Bewohner bereit hält, hat eine weitere Neuerscheinung eher Reisende und Zugereiste im Visier: Im Berliner Trescher Verlag ist ein neuer Wien-Reiseführer erschienen. Autor ist der Journalist Uwe Mauch. Er hat auch Kollegen - unter anderem von "Kurier", "Falter" und APA - gebeten, Texte beizusteuern, die einen sehr persönlichen Eindruck von der Bundeshauptstadt liefern. Das Buch beschreibt nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, sondern bietet auch Hintergrundinfos, Empfehlungen in Sachen Essen, Trinken und Übernachten sowie Vorschläge für Ausflüge ins Umland bzw. ins benachbarte Ausland. Hingewiesen wird etwa darauf, dass mit Bratislava eine weitere europäische Hauptstadt nur rund eine Fahrstunde entfernt ist.
 

Buchtipps:

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"Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? & 101 andere Fragen zu Wien" (Metroverlag), Axel N. Halbhuber

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Wien-Reiseführer von Uwe Mauch, Trescher Verlag

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