Andere Länder, andere Sitten. Rund um den Globus wird das Fest der Liebe zelebriert. Freilich überall etwas anders. Mancherorts feiert man besonders schrill und kunterbunt, an anderen Orten wiederum in besinnlicher Stille oder wunderschön illuminiert.
Wann gibt’s auf La Palma die Bescherung? Was haben Rosinen mit Wünschen zu tun? Wo wird unter Palmen gefeiert und wo zählt der Saunagang zum fixen Weihnachtsritual? Das alles und noch viel mehr finden wir nachstehend heraus.
Südost-Finnland
Eine der ältesten Weihnachtstraditionen trägt den Namen Joulusauna. In Finnland, dem Land des Weihnachtsmannes, ist der Nachmittag von Heiligabend dem gemeinsamen Schwitzen gewidmet. Schon in der Vorbereitung und dem Anheizen der Sauna – heute natürlich dank Elektrosaunen mit weniger Mühe verbunden – ist die Ruhe von großer Bedeutung und Stress in weiter Ferne. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts war es auf dem Land üblich, schon früh die Sauna zu befeuern und dann die Arbeit Arbeit sein zu lassen. Kerzen, Laternen sowie Kiefer- und Tannenzweige sorgen für eine weihnachtliche Atmosphäre und den passenden Duft. Die Abkühlung danach wartet in den zahlreichen finnischen Seen oder ganz einfach im Schnee.
Madeira
Zwar wird die Weihnachtszeit auf Madeira im Grünen verbracht, jedoch wird nicht weniger festlich gefeiert als andernorts. Bunte Lichterketten und glitzernde Girlanden lassen die Hauptstadt Funchal in festlichem Licht erstrahlen. Leckereien wie traditionelle Honigkuchen werden Gästen kredenzt. Und fulminant wird hier das Jahr beendet, findet auf Madeira doch zu Silvester traditionell das größte Feuerwerk der Welt statt. Acht Minuten dauert das bunte Spektakel mit tausenden Feuerwerkskörpern, die an verschiedenen Orten gezündet werden. Inmitten des Trubels gehen die Einheimischen ihrem ganz eigenen Brauch nach: Pünktlich um Mitternacht werden traditionell zwölf Rosinen verspeist – jede repräsentiert dabei einen Wunsch für das neue Jahr. Am 10. Jänner wird die Weihnachtsbeleuchtung auf der Insel ausgeschaltet – und die Festivitäten sind somit offiziell beendet.
La Palma
Die Festtage auf der Kanarischen Insel unterscheiden sich von jenen in Zentraleuropa. Wenn am 22. Dezember die Ziehung der Weihnachtslotterie erfolgt, hoffen viele Palmeros auf den großen Gewinn. An Heiligabend wird meist Hühnersuppe aufgetischt, doch Geschenke gibt es an diesem Tag nicht. Diese bringen erst die Heiligen Drei Könige am 6. Jänner. Um den Weisen aus dem Morgenland den richtigen Weg zu zeigen, stellen die Kinder La Palmas am Vorabend Schalen mit Wasser und Kräutern – für die Kamele – sowie mit Früchten und Süßigkeiten – für die Könige – vor ihre Zimmertür.
Philippinen
Es weihnachtet sehr – über vier Monate lang: Auf den Philippinen gibt es nicht nur ein Weihnachtsfest, sondern gleich eine ganze Weihnachtssaison, die schon am 1. September beginnt und am 6. Jänner ihr Ende findet. Traditionellen Papierlaternen sorgen in dieser Zeit für einen besonderen, sinnlichen Rahmen. Die Tradition begann im Jahr 1928 mit der Produktion der ersten Lampen aus Bambus und Papier. Ursprünglich dienten sie dazu, den Gläubigen den Weg zur rituellen Christmette zu erleuchten, verfügten die meisten ländlichen Gebiete damals doch nicht über Strom. Heutzutage werden die Laternen, Parols genannt, zwar nicht mehr als Wegweiser benötigt und meist durch elektrische Lichter ersetzt, dennoch werden sie vielerorts noch immer als symbolisches Leitlicht aufgehängt, um die Winternächte zu erhellen.
Puerto Rico
Die puertoricanische Weihnachtszeit findet ihren Höhepunkt im „Festival de las Máscaras“, dem Maskenfest, welches am 28. Dezember in Hatillo gefeiert wird. Die Stadt an der Nordküste der Insel übernahm diese Tradition von den spanischen Siedlern, die von den Kanarischen Inseln kamen und 1823 Hatillo gründeten. Insbesondere im Süden von Puerto Rico ist der „Día de Reyes“ am 6. Jänner von großer Bedeutung und fester Bestandteil des Weihnachtsfestes, welches auf Puerto Rico bis in den ersten Monat im neuen Jahr reicht. Seit 1884 widmet sich die Straßenparade den Weisen aus dem Orient. Mit dem legendären viertägigen Straßenfest „Fiestas de la Calle San Sebastián“ in San Juan findet die Weihnachtszeit ihren krönenden Abschluss.
Georgia/USA
Das Lichtspektakel „Fantasy in Lights” in den Callaway Gardens gehört laut National Geographic Traveler zu den zehn schönsten, beleuchteten Orten im Advent und für viele Familien im US-Bundesstaat Georgia zur Weihnachtstradition. Alljährlich zwischen Ende November und Anfang Jänner erhellen acht Millionen Lichter in den Abendstunden die Gärten des Callaway Resorts in Pine Mountain, eine Stunde von Atlanta entfernt. Per Jolly Trolley oder im eigenen Auto fahren Besucher durch Lichterwälder, durch ein Lebkuchenhaus oder einen überdimensionalen Adventkranz – allesamt aus tausenden von Lichtern gemacht. Nach dem Besuch des legendären Weihnachtsdorfes wartet zu Hause eine traditionelle Weihnachtsleckerei: saftig-süßer Pecan Pie. Natürlich mit Pekannüssen aus Georgia, die auf vielen Farmen im Bundesstaat angebaut werden.