Benzema, Martial, Lacazette schauen zu, wie auch Deutschlands Sane oder Spaniens Morata.
Bei der Fußball-WM in Russland kommt es wieder einmal zum Showdown der Stars. Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Neymar, Thomas Müller und Co. werden sich einen harten Kampf um die Trophäe liefern. Währenddessen sitzen großartige Kicker nur zu Hause vor dem Fernseher oder als Daumendrücker im Stadion. Die Liste der abwesenden Kapazunder ist lang und umfasst auch Spieler des ÖFB-Nationalteams.
Vor allem bei Frankreich schauten gleich viele Starspieler durch die Finger - allen voran Karim Benzema. Der 30-jährige Stürmer gewann erst am 26. Mai mit Real Madrid zum dritten Mal in Folge die Champions League und leistete beim 3:1-Finalerfolg gegen Liverpool mit dem 1:0-Führungstreffer auch einen wichtigen Beitrag. Überraschend kam seine Nichtnominierung nicht, er war seit Bekanntwerden seiner möglichen Verwicklung in die Erpressung von Ex-Teamkollege Mathieu Valbuena mit der Veröffentlichung eines Sexvideos im Jahr 2015 nicht mehr einberufen worden. Bayerns Franck Ribery hatte seiner Teamkarriere 2014 mit dem Rücktritt selbst ein Ende gesetzt.
Löw verzichtete auf Sane & Götze
Zum Zuschauen verdammt sind mit dem 22-jährigen Anthony Martial von Manchester United sowie dem 27-jährigen Alexandre Lacazette von Arsenal noch weitere Offensivgrößen, die auch einen höheren Marktwert als die beiden Routiniers aufweisen. Der Deutsche Leroy Sane ist mit 90 Millionen Euro noch mehr Wert. Für ein WM-Ticket war aber auch das zu wenig. Teamchef Joachim Löw kennt zwar die Klasse des 22-jährigen Flügelspielers von Manchester City, der auf dem Weg zum englischen Ligatitel in 32 Spielen zehnmal traf und 15 Assists leistete, war allerdings mit der Performance des Jungstars bei dessen Länderspieleinsätzen nicht richtig zufrieden.
Sein Landsmann Mario Götze war schlichtweg zu schwach, um ernsthaft mit einer Endrunden-Teilnahme spekulieren zu können. 2014 in Brasilien hatte der Dortmund-Spieler sein Team noch gegen Argentinien im Finale in der Verlängerung zum WM-Titel geschossen. Auch den EM-2016-Final-Goldtorschützen Eder sucht man in den Kaderlisten vergebens. Der prominentere Abwesende bei Europameister Portugal ist aber Altstar Nani.
Im spanischen Team fällt vor allem das Fehlen von Stürmer Alvaro Morata auf, der seine erste Saison bei Chelsea hinter sich hat. Sein Clubkollege Cesc Fabregas schaute beim Weltmeister von 2010 genauso durch die Finger. In der Abwehr hoffte Bayerns Javi Martinez vergeblich, auf den WM-Zug aufzuspringen. Mit Chelseas David Luiz ist ein weiterer Innenverteidiger mit großem Namen nicht in Russland im Einsatz. Eine Einberufung in die "Selecao" war nach einer verpatzten Saison mit großen Verletzungsproblemen kein Thema.
Kein Comeback von "Ibra"
Sehr wohl ein Thema war kurzzeitig der Rücktritt vom Rücktritt von Zlatan Ibrahimovic. Der mittlerweile in die Major League Soccer zu Los Angeles Galaxy gewechselte 36-jährige Starstürmer hatte mit einem Comeback im Schweden-Dress bei der WM geliebäugelt, am Ende wurde daraus aber nichts. Nichts wurde es auch aus einem EM-Ticket für Roma-Star Radja Nainggolan. Der Belgier wurde von Teamchef Roberto Martinez aus "taktischen" Gründen nicht nominiert. "Das Team steht im Vordergrund, nicht einzelne Spieler", lautete die Begründung. Verletzungsbedingt nicht dabei sind Dani Alves (Brasilien), Dimitri Payet (Frankreich) oder auch Nicklas Bendtner (Dänemark).
Andere Akteure haben das Problem, dass sich ihre Nationalteams nicht qualifizieren konnten. Dabei sticht vor allem Italien hervor. Der mittlerweile vom Team zurückgetretene Startormann Gianluigi Buffon, Lorenzo Insigne, Mario Balotelli und Co. gehen vielen Fans ab. Auch der walisische CL-Final-Doppeltorschütze Gareth Bale oder der Niederländer Virgil Van Dijk, teuerster Verteidiger der Welt, dürfen ihr Können in Russland nicht zeigen.
Den heimischen Anhängern fehlt die ÖFB-Auswahl. Die hätte sich mit ihrer aktuellen Form samt sieben Siegen in Folge wohl einen WM-Platz verdient. David Alaba, einer der besten Linksverteidiger der Welt, der mit einem Transfer zu Real in Verbindung gebracht wird, oder auch der laut Medienberichten von Manchester United umworbene Offensivspieler Marko Arnautovic haben sich das Standing erarbeitet, dass man sie in einer Liste der WM-Abwesenden mit Berechtigung führen kann.
Team der Abwesenden: Gianluigi Buffon - Dani Alves, Virgil van Dijk, David Luiz, David Alaba - Cesc Fabregas, Radja Nainggolan - Anthony Martial, Karim Benzema, Alvaro Morata, Leroy Sane