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Österreich-GP

Mega-Chaos um Verstappen-Sieg in Spielberg

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Entscheidung über Sieger von Österreich-GP zog sich stundenlang hin.

Erst mehr als drei Stunden nach Rennende und nach hitzigen Debatten ist am Sonntagabend der Sieg von Max Verstappen im Formel-1-Grand-Prix von Österreich in Spielberg offiziell bestätigt worden. Die Stewards hatten nach dem entscheidenden Überholmanöver in der 69. Runde, bei dem der niederländische Red-Bull-Pilot den Ferrari von Charles Leclerc touchiert und die Spitze übernommen hatte, eine Untersuchung eingeleitet. Offenbar war es eine äußerst enge Entscheidung, es soll die Forderung nach einer 5-Sekunden-Strafe für Verstappen gegeben haben, was gleichbedeutend mit dem Verlust von Platz 1 gewesen wäre.

Im Verhandlungskrimi drehte sich das Blatt dann doch noch. Schließlich werteten die Stewards die Szene als "Rennzwischenfall", wie es in der Urteilsbegründung hieß. "Es war die richtige Entscheidung", betonte Verstappen in einem ORF-Interview. "Die letzten drei Stunden waren schwer." Bei Ferrari war man vor der Anhörung siegessicher gewesen, man sprach nach dem Urteil von einer "Fehlentscheidung", die man aber nicht beeinspruchen werde. Für Leclerc war hingegen klar: "Das ist nicht, wie man überholt." Helmut Marko bezeichnete den Sieg von Verstappen "völlig zweifelsfrei".

"Dem Leclerc ist irgendwann die Straße ausgegangen", kommentierte die Red-Bull-Eminenz den spektakulären Zweikampf in der 69. Runde, der Verstappen den von seinen niederländischen Fans frenetisch bejubelten Sieg brachte. Der Red-Bull-Pilot hatte sich in der Rechtskurve nach der "Oranje"-Tribüne innen an Leclerc vorbeigepresst, dieser verließ kurz die Strecke, nachdem es zu einer leichten Berührungen der Wagen gekommen war. "Er hat mir keinen Platz gelassen, um zurückkommen zu können", erläuterte Leclerc, der äußerlich aber ruhig blieb.

Leclerc erneut knapp geschlagen

"Ich war auf der Außenseite wie in der Runde davor. In der Runde vorher war es total in Ordnung, er hat am Kurvenausgang genug Platz für ein Auto daneben gelassen, aber nachher hat er das nicht gemacht. Er hat mich berührt, ich musste nach außen ausweichen und hatte keine Chance, Max wieder zu überholen", sagte der 21-Jährige, der seinen ersten Rennsieg wie schon in Bahrain in der Schlussphase eines Rennens verlor.

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"Beim zweiten Mal habe ich etwas später in der Kurve gebremst. Wir hatten natürlich einen kleinen Kontakt", erklärte Verstappen. "Das ist hartes Rennfahren. Es ist besser, als nur hintereinander herzufahren und ein langweiliges Rennen zu haben." Marko gab seinem Schützling Recht. "Da gibt's überhaupt keine Debatte", sagte der Steirer nach dem ersten Sieg für Honda als Motorenhersteller seit 2006. Wenn derartige Vorfälle strafwürdig seien, würde man "nur mehr zu den Stewards gehen".

Schon vor drei Jahren hatte es auf dem kurzen Red Bull Ring eine spektakuläre Schlussphase mit einem ähnlich umstrittenen Manöver gegeben. Die Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg und Lewis Hamilton gerieten in der letzten Runde - nicht zum ersten Mal in dieser Saison - an der Spitze aneinander. Rosberg ließ Hamilton wenig Platz, fiel aber durch das letztlich verpatzte Manöver auf Platz vier zurück. Vier Stunden nach Rennende erklärten die Stewards Rosberg zum Verursacher der Kollision und brummten ihm eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe auf. Der Deutsche blieb im Klassement Vierter. Am Ende des Jahres 2016 wurde er Weltmeister.

Mercedes-Serie reißt in Spielberg

Bei der ganzen Aufregung ging eine Meldung fast unter: Die Serie von Mercedes in der Formel 1 ist in Spielberg gerissen. In dem wohl spannendsten Rennen in diesem Jahr bestimmte der Zweikampf der Jungstars Max Verstappen und Charles Leclerc um den Sieg das Geschehen. Mercedes spielte nur eine Nebenrolle.

In der vorvorletzten Runde überholte Verstappen den Ferrari von Leclerc innen in Kurve 3, was zu einer Untersuchung bei der Rennleitung führte. Als Dritter rettete der Finne Valtteri Bottas die Ehre von Mercedes, das zuvor alle acht WM-Läufe 2019 gewonnen hatte. Nach saisonübergreifend zehn Siegen endete die imposante "Silberpfeil"-Serie. Lewis Hamilton, der seine überlegene WM-Führung behielt, wurde nur Fünfter, vor ihm landete noch Sebastian Vettel im zweiten Ferrari.

Der Niederländer hatte nach einem Fehlstart eine beachtliche Aufholjagd hingelegt, am Ende lieferte er Leclerc über mehrere Runden einen spektakulären Kampf. "Hier zu gewinnen ist unglaublich", jubelte Verstappen nach seinem sechsten Grand-Prix-Sieg und dem 60. für Red Bull Racing. "Max, du bist ein mächtiges Rennen gefahren", lobte ihn sein Teamchef Christian Horner. "Eine Max-Show, unglaublich", gab sich auch Red-Bull-Berater Helmut Marko im ORF-Interview direkt euphorisch.

"Was bringt es dann in der Formel 1 zu sein?"

Die entscheidende Szene kommentierte Verstappen mit gewohnt klarem Standpunkt. "Das ist hartes Racing, sonst müssen wir zu Hause bleiben", meinte er. Leclerc beklagte sich, dass ihm Verstappen keinen Platz gelassen habe, was Verstappen von sich wies: "Wenn diese Dinge nicht erlaubt sind im Rennsport, was bringt es dann, in der Formel 1 zu sein?" Leclerc meinte, er lasse die Stewards entscheiden. "Im Auto hätte ich gesagt, es ist unfair, von außen habe ich es noch nicht gesehen", sagte der Monegasse, der vor der Siegerehrung kein Wort mit Verstappen wechseln wollte.

Die jüngste Startreihe in der Formel-1-Geschichte mit den beiden 21-jährigen Leclerc und Verstappen kam unterschiedlich weg. Der Niederländer verpatzte nämlich seine Anfahrt total und verlor fünf Positionen, während Leclerc vorneweg fuhr. Verfolgt wurde er vom Mercedes-Tandem Bottas und Hamilton, in der siebenten Runde war der von Platz neun gestartete Vettel bereits Vierter.

Vettel (Soft), Bottas (Medium) und Leclerc (Soft) wechselten bei Streckentemperaturen von bis zu 55 Grad und 35 Grad in der Luft noch vor dem ersten Drittel der Renndistanz auf härtere Mischungen. Hamilton kam erst in der 30. Runde an die Box, dabei wurde auch ein beschädigter Frontflügel getauscht. Der Brite fiel dadurch auch hinter Vettel und Verstappen zurück, die sich bald um den dritten Platz stritten.

Hamilton in WM weiter klar in Front

In der 50. Runde zog Verstappen an dem Ferrari vorbei, wenig später überholte er auch Bottas. Vettel verlor durch einen weiteren Boxenstopp seinen vierten Platz an Hamilton, holte sich diesen aber am Schluss im Duell auf der Strecke zurück. Punkto Geschwindigkeit hatten die Mercedes diesmal klare Nachteile gegenüber Ferrari und dem Verstappen-Red-Bull, die mit den heißen Temperaturen offenbar besser zurechtkamen.

"Die Hitze hat unserem Motor zugesetzt", gestand Bottas. "Es fühlt sich an wie das heißeste Rennen, das ich je gefahren bin", hatte Hamilton schon vor Beginn gemeint. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sagte: "Wir wussten von Anfang an, dass diese Strecke schwierig für uns wird." Hamilton liegt in der WM-Wertung mit 197 Punkten vor Bottas (166), neuer Dritter ist nun Verstappen (126).

Das Rennen stand im Zeichen des Gedenkens an die österreichische Motorsport-Ikone Niki Lauda. In der Früh schon war die erste Kurve auf dem Red Bull Ring in Anwesenheit seiner Witwe Birgit und seines Sohnes Lukas in Niki-Lauda-Kurve umgetauft worden. An die Fans waren laut offiziellen Angaben 50.000 rote Kappen verteilt worden.

Am gesamten Spielberg-Wochenende kamen 2019 laut offiziellen Angaben 203.000 Motorsportfans. Der nächste Formel-1-Grand-Prix von Österreich soll am 5. Juli 2020 stattfinden.

Alle weiteren Infos zum Rennen hier im oe24-LIVE-Ticker:

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