Das favorisierte Red-Bull-Team hat am Samstag eindrucksvoll das Qualifying für den Formel-1-Grand-Prix von Australien dominiert. Jungstar Sebastian Vettel startet wie schon zum Saisonauftakt in Bahrain aus der Pole Position - unmittelbar neben ihm sein australischer Teamkollege Mark Webber. Als einziger Rivale vermochte Auftaktsieger Fernando Alonso im Ferrari halbwegs mit den Bullen mitzuhalten.
Vettel war in allen drei Phasen der Schnellste. Der 22-jährige Deutsche startet zum siebenten Mal in seiner jungen Karriere aus der besten Position. Im Finale war Webber zwar in zwei der drei Sektoren voran gewesen, verlor aber im Mittelabschnitt zu viel Zeit. Vettel startet damit von der sauberen Seite des Straßenkurses im Albert Park, zudem bietet das neue Reglement nur wenige Überholchancen.
"Ich bin nicht ganz glücklich. Ich wäre lieber auf Pole gestanden", gestand Lokalmatador Webber vor mehr als 70.000 Fans sichtlich enttäuscht. "Das ist der ganz normale Instinkt eines Rennfahrers. Man will immer besser sein als man ist." Das Auto hätte nicht viel besser sein können. Der RB6 schien unter allen Umständen überlegen. Alonso vermochte als einziger Rivale halbwegs mitzuhalten, verlor 0,190 Sekunden auf Vettel.
Der befürchtete Regen war im Finish ausgeblieben, für Sonntag ist er aber erneut angesagt. "Wir wissen nicht, wie chaotisch es morgen wird. Nach so einem Quali-Ergebnis ist aber natürlich der Sieg das Ziel", versicherte Vettel, der von einer "sehr, sehr guten Runde" sprach. In Bahrain war Vettel ebenfalls aus der Pole Position ins Rennen gegangen, musste sich wegen eines technischen Gebrechens aber mit Platz vier zufrieden geben.
Alonso war der Profiteur gewesen, schätzte die Bullen aber wie so viele Experten schon vor dem Melbourne-Wochenende als die Topfavoriten ein. "Wir wussten, dass sie hier nur schwer zu schlagen sein werden. Aber wir sind nahe dran", meinte der spanische Doppel-Weltmeister. "Wir müssen weiterhin Punkte machen, dann ist alles in Ordnung." In der WM hat Alonso nach einem von 19 Rennen derzeit 13 Zähler Vorsprung auf Vettel.
Hinter dem Spitzentrio folgten Weltmeister Jenson Button im McLaren und Felipe Massa im zweiten Ferrari. Der Vortagesschnellste Lewis Hamilton hatte wegen viel Verkehrs als Elfter das Finale verpasst. Zudem war am Vorabend sein privater Mercedes wegen "unsachgemäßen Fahrens" von der Polizei beschlagnahmt worden. Hamilton hatte sich mit durchdrehenden Rädern in Melbourne einen Spaß erlaubt, sich dafür umgehend entschuldigt.
Nichts zu entschuldigen gab es für Rekordweltmeister Michael Schumacher. Der Rückkehrer belegte weniger als eine halbe Zehntelsekunde hinter seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg Platz sieben. "Die Entrostung ist gut vonstatten gegangen", sagte der 41-Jährige nach drei Jahren Pause. "Im Finish haben wir vielleicht einen kleinen Rückschritt gemacht." Neben ihm steht sein langjähriger Ferrari-Domestik Rubens Barrichello im Williams.