Auf der größten Schanze der Welt in Planica sind 245 Meter möglich .
Zwei Tage bleiben Schlierenzauer, um daheim in Fulpmes seine Akkus aufzuladen. Dann geht’s zur letzten Weltcup-Station. In Planica hat der 19-jährige Tiroler die Chance, seine unglaubliche Saison mit zwei weiteren Weltrekorden zu krönen.
240-Meter-Schallmauer
Auf der größten Schanze der Welt hat
Schlierenzauer eine realistische Chance, als erster Springer die
240-Meter-Schallmauer zu durchbrechen. Denn die riesige Flugschanze, auf der
der Norweger Björn Einar Romören 2005 die heute gültige Weltrekordmarke von
239 Metern gestanden hatte, wurde in den vergangenen Wochen weiter
ausgebaut. „Dort sind echte Spezialisten am Werk“, weiß der nordische
ÖSV-Sportdirektor Toni Innauer. Aus Slowenien hörte man, dass der Vorbau
aufgeschüttet wurde – das hat zwar keinen unmittelbaren Einfluss auf den
Flug, doch da die Weite am Boden gemessen wird, gehen sich dadurch ein paar
Zentimeter mehr aus. „Außerdem haben wir den Radius optimiert,“ erklärt
Wettkampfchef Tomi Trbovc und erwartet echte Superweiten: „Die Besten
werden sozusagen aufgeweckt.“
Gefahr
Und je größer die Schanze ist, desto wohler fühlt sich der
Beste der Welt. „Schlierenzauer lässt das ganze System an seine Grenzen
stoßen“, sagt Innauer und erklärt: „Die Jury gerät in ein echtes Dilemma:
Verkürzt sie den Anlauf, leidet das Niveau der ganzen Veranstaltung
darunter, verlängert sie, bekommt Schlieri einen zu hohen Luftstand, und
dann ist die Gefahr, dass er viel zu weit fliegt und den Flug nicht steht.“
Das bedeutet: Für einen Weltrekord-Flug braucht die Jury Fingerspitzengefühl
und Schlieri Wetterglück. Denn nur wenn alles passt, geht sich ein
Weltrekord aus.“ Bei perfektem Aufwind wären, so die Veranstalter, sogar 245
Meter möglich.
2.000 Punkte
Morgen reist Cheftrainer Alex Poitner mit seinen
Adlern nach Planica – beim Weltcupfinale stehen drei Fliegen (zwei
Einzelkonkurrenzen, ein Mannschaftsspringen) am Programm. Und Schlieri hat
nicht nur den Weiten-Weltrekord im Visier. Mit dem 13. Saisonsieg könnte er
Janne Ahonen abhängen, außerdem wird er über 2.000 Weltcuppunkte einfahren.
Ein Kunststück, das bisher nur Hermann Maier bei den Alpinen gelang.