Weltcup-Zirkus ringt um klare Position - Waldner tendenziell für Stop der Maschine: ''Um Risiko zu minimieren''.
Kurz vor der Zieleinfahrt wird der Ski-Weltcup von einem Dilemma namens Coronavirus eingeholt. Nach dem Ausschluss von Zuschauern beim Finale in Cortina d'Ampezzo und Interviews mit Sicherheitsabstand wackelt sogar die Fortsetzung des Weltcups nach den Rennen von Hinterstoder. Die Verantwortlichen ringen um eine klare Position.
Als FIS-Chefrenndirektor der Herren ist Markus Waldner tagtäglich mit Risikomanagement betraut. "Um das Risiko zu minimieren muss man die Maschine stoppen. So wie es viele andere Verbände machen. Nur hat keiner die Courage, das zu entscheiden", sagte Waldner am Freitagabend vor Journalisten. Der Südtiroler ist tendenziell für einen Stopp, sieht das FIS-Council, ein Gremium des Internationalen Skiverbands, das aus 18 Vertretern nationaler Verbände besteht, in der Entscheidungspflicht. "Aber da kommt nichts zurzeit. Wenn die es nicht machen, dann fahren wir weiter."
Athleten konzentrieren sich auf Rennen
Der Ski-Tross sieht die Lage allerdings gespalten, wie Wolfgang Maier, der Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes am Freitagabend erklärte. Er ortet ein gesellschaftliches Problem: "In Zeiten wie diesen will niemand die Verantwortung für irgendetwas übernehmen." Die Athleten seien, so Waldner, aufs Rennfahren eingestellt. "Von den Athleten gibt es keine Bedenken. Die sind Rennmaschinen und auf ihre Punkte konzentriert." Maier und ÖSV-Sportdirektor Anton Giger stellten es den Sportlern jeweils frei, zu den noch anstehenden Rennen zu reisen.
Derzeit richten sich die Rennverantwortlichen nach den Einschätzungen der lokalen Gesundheitsbehörden. Beim Damen-Weltcup in La Thuile (ITA) gab es Sonderauflagen. Das in Oberösterreich liegende Hinterstoder allerdings, wo von Samstag bis Montag noch drei Rennen ausgetragen werden sollen, gilt derzeit nicht als Gebiet mit erhöhtem Risiko. "Deshalb läuft alles wie immer von der Bühne", sagte Waldner.
Montag soll Entscheidung fallen
Der Chef des Organisationskomitees von Hinterstoder, Herwig Grabner, betonte, dass man auf aktuelle Entwicklungen gefasst sei. "Sollten neue Auflagen auf uns zukommen, dann ist unser ärztliches Team bestens gerüstet. Alles, was notwendig ist, würde im Falle des Falles zur Verfügung stehen", versicherte Grabner.
Vor allem bezüglich Cortina, wo im Weltcup eigentlich das Grande Finale steigen sollte, ist die Lage verworren. Denn TV-Sender und an der Organisation beteiligte Firmen untersagten ihren Mitarbeitern bereits die Hinreise. "Ohne Fernsehen geht es nicht. Am Montag wissen wir mehr", sagte Waldner bereits. Möglicherweise ist diese Aussage durch den derzeitigen Gang der Ereignisse dann aber schon wieder überholt.