Österreicher fährt in Alta Badia in einer eigenen Liga und siegt mit großem Vorsprung.
Offiziell fehlt Marcel Hirscher nun nur noch ein Sieg auf Landsfrau Annemarie Moser-Pröll (62). Allerdings könnte ihm nachträglich noch der Gewinn des Riesentorlaufs in Beaver Creek zugesprochen werden, womit er bereits gleichgezogen hätte. Die Ski-Weltverband (FIS) hatte den deutschen Sieger Stefan Luitz wegen Anwendens einer unerlaubten Methode disqualifiziert, allerdings bekam der DSV vom Weltverband bis zum 26. Dezember Zeit für eine Stellungnahme.
"Ich fahre auf volle Attacke und rechne weniger denn je wegen Punkten", erklärte der siebenmalige Weltcup-Gesamtsieger, der in dieser Saison auf die achte große Kristallkugel losgeht. Einen ähnlichen Vorsprung hatte er zuvor bei seinen Alta-Badia-Siegen nie herausgefahren. Highlight seiner persönlichen Bestenliste bleiben freilich die 3,28 Sekunden, die er 2015 im Riesentorlauf von Garmisch-Partenkirchen Felix Neureuther abnahm.
Hirscher als "Außerirdischer"
"Es war sehr schlagig im zweiten Durchgang, es war hart, es war unruhig, es war eine große Challenge. Ich habe gedacht, es wird eine knappe Entscheidung", erzählte Hirscher. "Als ich über die Ziellinie gefahren bin, war es eine große Überraschung für mich, dass ich einen so großen Vorsprung hatte. Sechs Mal nacheinander hier zu gewinnen, ist ziemlich speziell und hält zumindest die nächsten sechs Jahre."
ÖSV-Teamkollege Feller blieb nur Staunen über den "außerirdischen" Annaberger, der seinen Vorsprung im zweiten Durchgang noch ausbaute. "Ich weiß nicht, von wo der eingereist ist", gab Feller zu Protokoll. "Da gehen mir die Superlative aus", meinte auch ÖSV-Sportdirektor Hans Pum. "Bei ihm stimmt einfach alles zusammen. Wenn das Setup stimmt, dann fährt er so leicht und souverän." Hirscher hatte schon mit seinem ersten Lauf den Grundstein für seinen 61. Weltcup-Sieg gelegt. Als Letzter der ersten Startgruppe carvte er mit Nummer sieben 0,94 Sekunden Vorsprung auf den Schweden Hans Olsson heraus. "Für mich ist der Druck ein bisserl weg. Ich kann nicht sagen, dass es egal ist, aber es ist anders", sagte Jung-Papa Hirscher über die veränderten Rahmenbedingungen.
Feller mit Fehler Vierter
Der Halbzeit-Vierte Feller war schon im ersten Durchgang ins Rutschen gekommen, auch im Finale leistete er sich einen groben Schnitzer, der viel Zeit kostete. "Nichtsdestotrotz, so wie ich den Fehler gemeistert habe, war es eigentlich eine Glanzleistung", meinte der Tiroler. "Wobei ich mir nicht gedacht habe, dass ich noch ums Podium mitfahre. Von dem her wurmt es mich jetzt umso mehr." Drei Hundertstel fehlten am Ende auf Platz drei.
Hinter Feller klafft aus österreichischer Sicht eine Lücke im Ergebnis. Als nächstbester kam Comeback-Fahrer Roland Leitinger auf den 23. Rang, Philipp Schörghofer belegte Platz 26. Marco Schwarz, der sich mit Startnummer 71 als Halbzeit-17. qualifiziert hatte, schied im Finale ebenso aus wie Stefan Brennsteiner. "Es ist natürlich noch nicht das Allerbeste, wenn man noch oft daran denken muss", gestand Leitinger, der im Jänner 2018 einen Kreuzbandriss erlitten hatte. "Grundsätzlich ist es einfach zu wenig. Comeback-Arbeit ist hart, das habe ich gewusst. Dass es richtig hart wird, weiß ich erst jetzt."
Magnus Walch wurde als 27. der Zwischenwertung nach dem ersten Durchgang disqualifiziert, da er laut FIS-Angaben zu lange besichtigt hatte. Beim ÖSV löste das einigen Unmut aus. Der Weltverband würde die entsprechende Regel nicht überall mit der gleichen Konsequenz ahnden, so der Vorwurf.