Die ÖSV-Herren stehen vor einem gewaltigen Terminstress.
Die Unschärfen des Corona-Kalenders im alpinen Ski-Weltcup werden erst jetzt deutlich. So startet für die Männer mit dem Slalom in Zagreb am Mittwoch (1. DG ab 12.15 Uhr im sport24-LIVE-Ticker) die härteste Woche der Saison, warten doch vier Technik-Rennen binnen fünf Tagen. "Das ist wirklich Hardcore", sprach ÖSV-Gruppentrainer Marko Pfeifer Klartext. Sportlich sieht er seine Burschen aber speziell für den Auftakt in Kroatien gerüstet. "Der liegt uns, der Berg", sagte der Kärntner.
"Das wird sicher die intensivste Woche der Saison werden", weiß Manuel Feller. Normalerweise finden die Zagreb-Rennen für Damen und Herren an zwei aufeinanderfolgenden Tagen statt, davon wurde in diesem Jahr aber zwecks Kontaktreduktion Abstand genommen. Zwischen den beiden Slaloms liegen nun zwei ganze Tage Pause, die Damen waren am Sonntag dran. Für die Herren entsteht so aber ein gewaltiger Terminstress, geht es doch für viele gleich danach weiter in die Schweiz, wo am Freitag und Samstag in Adelboden gleich ein Riesentorlauf-Doppel ansteht. Am Sonntag gibt es obendrein einen weiteren Slalom.
"Kostet Substanz ohne Ende"
"Das ist nicht der Wunsch, dass man drei so harte Rennen hintereinander hat und Zagreb davor", betonte Pfeifer. "Wo ein Riesentorlauf schon Substanz ohne Ende kostet, und dann ein Slalom drauf". Umso glücklicher sei er, dass in seiner Gruppe mit Feller, Marco Schwarz, Michael Matt, Christian Hirschbühl, Fabio Gstrein und Adrian Pertl die Form grundsätzlich stimmt. Davon konnte er sich bei einem Trainingsblock auf der Reiteralm vor und nach dem Jahreswechsel noch einmal überzeugen. Später im intensiven Jänner komme man fast nicht mehr zum Trainieren, erklärte er.
Dass es im Slalom passt, hat man in den bisherigen Rennen in Alta Badia und Madonna di Campiglio gesehen. Alle aus dem Sextett kamen in die Punkte, in Alta Badia standen Feller und "Blacky" Schwarz zudem als Zweiter und Dritter auf dem Podium. "Jetzt fängt es trotzdem irgendwie bei Null an, aber natürlich gehen wir mit einem guten Schwung rein. Es kommen viele Rennen, die Jungs sind fit", sagte Pfeifer. Eine gewisse Erwartungshaltung ist spürbar: "Wir sollten von der Mannschaft so aufgestellt sein, dass bei jedem Rennen der eine oder andere ganz vorne mitfahren kann."
Feller freut sich "riesig" auf Zagreb
Vor allem Feller, in Madonna als Vierter haarscharf am Stockerl vorbeigeschrammt, fühlt sich derzeit wohl. "Es war ein cooler Start, ich habe noch nie so angefangen im Slalom. Aber schlussendlich sind es erst zwei Rennen gewesen", meinte der Tiroler. Auf Zagreb "freue ich mich riesig, weil da war ich immer schnell". 2017 schied er als Halbzeit-Leader aus, 2018 wurde er Vierter, ein Jahr später Dritter. "Wobei Zagreb ein ganz anderes Rennen ist als Adelboden, Wengen, Kitzbühel", merkte er an. "Wenn es in Zagreb sehr gut funktioniert, heißt das nicht, dass es in Adelboden, Wengen, Kitzbühel funktioniert."
Schwarz war 2019 Halbzeit-Führender, er schied im Finale aus. Der elfte Platz in seiner Comeback-Saison nach Kreuzbandriss 2019/20 steht als sein bisher bestes Zagreb-Resultat zu Buche. "Die Rechnung habe ich sicher offen", sagte der Kärntner. "Vom Hang gefällt es mir einfach sehr gut. Im Flachen kann ich mein Skifahren ausspielen, das Pushen. Im Steilen habe ich auch sehr hart gearbeitet an mir." Die Dichte im Slalom sei derzeit allerdings "riesengroß. Es kann da jeder ums Podium mitfighten, wenn alles passt."
2018 lag nach dem ersten Zagreb-Durchgang Matt voran, der Tiroler musste sich am Ende nur Marcel Hirscher geschlagen geben. "Prinzipiell ist es so, dass der Charakter uns liegt", sagte Technik-Chef Pfeifer. "Die Kurssetzung ist immer mit ein bisschen mehr Platz. Es hat eine andere Charakteristik als wie bei den Klassikern." Spannend werde sein, wie weich und brüchig der Schnee ist. Beim Damen-Rennen habe er "ein Schlachtfeld" ausgemacht. "Wenn es solche Bedingungen gibt, ist alles möglich." Schwarz wünschte sich etwas tiefere Temperaturen als zuletzt: "Ich hoffe, dass es schon noch nachzieht und wir ein faires Rennen haben für alle."