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Unsere Tiere

91 Prozent der Bevölkerung für Verbot von Vollspaltenböden

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Eine VIER PFOTEN Umfrage zeigt, dass die große Mehrheit auch gegen betäubungslose Ferkelkastration und Anbindehaltung von Rindern ist.

Noch vor seinem offiziellen Amtsantritt legt VIER PFOTEN dem designierten Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig eine brandaktuelle Online-Umfrage von Integral vor. Demnach sind insgesamt 91 Prozent der österreichischen Bevölkerung für ein Verbot der berüchtigten Vollspaltenböden, auf dem ein großer Teil der Schweine und der Mastrinder stehen. Ein Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration befürworten 88 Prozent, und immerhin 81 Prozent sprechen sich für ein ausnahmsloses Verbot der Anbindehaltung bei Rindern aus. Angesichts dieser Zahlen sieht sich VIER PFOTEN erneut in seinen jahrelangen Forderungen bestätigt und fordert eine Neuverhandlung des Tierschutz-Pakets.

„Wir wünschen dem neuen Landwirtschaftsminister alles Gute für seine großen Herausforderungen und gratulieren ihm sehr herzlich! Gleichzeitig fordern wir ihn angesichts dieser eindeutigen Zahlen auf, die noch von der Amtsvorgängerin Elisabeth Köstinger ausverhandelte Novelle zu überarbeiten. Der Wunsch der ÖsterreicherInnen ist ganz eindeutig. Sie wollen im 21. Jahrhundert schlicht kein Tierleid auf ihren Tellern. Die vorgelegten Novellen zeichnen den Weg der Tierhaltung in Österreich in den nächsten Jahrzehnten vor. Mit der Amtsübernahme in dieser herausfordernden Zeit hat der Minister die Chance, das Paket selbst neu zu verhandeln und damit die Weichen für die Zukunft zu stellen“, sagt VIER PFOTEN Direktorin Eva Rosenberg.

Nach Ansicht von VIER PFOTEN kann den KonsumentInnen nicht alleine zugemutet werden, das riesige bestehende Angebot an Lebensmitteln zu durchblicken und jene Produkte auszuwählen, für die Tiere nicht gequält wurden. Rosenberg: „Die Verantwortung trägt die Politik. Sie muss die Voraussetzungen schaffen, dass Tiere in unserer Obhut auch anständig gehalten werden. Gerade im Hinblick auf die neue Herkunftskennzeichnung sollte für alle klar sein, dass die Herkunft Österreich auch hohe Tierwohlstandards gewährleistet. Das ist mit der derzeitigen Novelle nicht möglich.“

Laut der Novelle werden Schweine nach wie vor auf Vollspaltenböden stehen. Die betäubungslose Kastration bei Ferkeln wird weiterhin erlaubt sein. Die Ausnahmen für die permanente Anbindehaltung bei Rindern sollen zwar fallen, aber als Übergangsfrist gilt 2030, was bei VIER PFOTEN auf Unverständnis stößt: „Die Probleme gerade in der dauernden Anbindehaltung sind seit Jahren bekannt. Dass es jetzt nochmal Jahre dauert, bis diese Tierquälerei abgeschafft wird, ist nicht akzeptabel. Wir fordern Landwirtschaftsminister Totschnig nun auf, unbedingt nachzubessern und eine Gesetzgebung zu schaffen, die echte Verbesserungen für Millionen von Nutztieren bringt und dem Willen der Bevölkerung Folge leistet. Jetzt ist tatsächlich die Chance, die österreichische Landwirtschaft im Hinblick auf die bevorstehenden großen Herausforderungen zukunftsträchtig und resilient zu machen“, sagt VIER PFOTEN Direktorin Rosenberg.

Auch der VGT fordert die Neuverhandlung der österreichischen Tiertransport-Novelle

Anlässlich der Vorstellung des neuen Landwirtschaftsministers Norbert Totschnig vom ÖVP-Bauernbund hielt der VGT eine Protestkundgebung vor der Akademie der ÖVP ab und erinnerte die Partei an die wichtigste Forderung der Tierschutzbewegung: Nein zum Vollspaltenboden!

Nachdem letzte Woche eine völlig unzureichende Tierschutznovelle vorgestellt wurde, fordert der VGT jetzt eine völlige Neubearbeitung. Ein echtes Vollspaltenbodenverbot mit Stroh für jedes Schwein und doppelt so viel Platz im Neubau und für alle bestehenden Stallungen ist unumgänglich. Alle Zwischenlösungen verzögern den überfälligen Umstieg nur unnötig nach hinten. Währenddessen müssen weiterhin Millionen Schweine jedes Jahr in und über ihren eigenen Exkrementen dahinvegetieren.

Der Verein schreibt dazu: es ist bezeichnend - die beiden erfolgreichsten Volksbegehren der letzten 23 Volksbegehren in Österreich sind solche mit Tierschutz-Bezug. Auf Platz 1 mit 459.096 Stimmen liegt das Tierschutzvolksbegehren des VGT von 1996 und auf Platz 2 mit 426.938 Stimmen jetzt das Volksbegehren gegen Tiertransporte. Auch das Tierschutzvolksbegehren von 2021 liegt mit 416.229 Stimmen noch innerhalb der erfolgreichsten 20 der aktuell 64 Volksbegehren.

Ann-Kathrin Freude, Tiertransport-Campaignerin des VGT ergänzt: Das ist ein klares Zeichen an die Politik, jetzt dringend zu handeln und dem Wunsch der Bevölkerung nachzugehen, die quälerischen und sinnlosen Kälbertransporte endlich abzustellen! Jetzt, wo die ständig gegen Verbesserungen für die Tiere mauernde Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger zurückgetreten ist, gibt es eine neue Chance für Verhandlungen. Wir hoffen, die Grünen nehmen diese wahr und setzen sich gegen die nur an Gewinnen für ihre Lobby interessierte ÖVP durch.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 15. Mai 2022, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 22. Mai 2022, 18:30 Uhr.  
  

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