Vor Beginn der letzten beiden Wahlkampfwochen verlieren Türkis und Blau leicht.
Seine persönlichen Werte sind nach wie vor top. Im ÖSTERREICH-Polit-Barometer feiert ÖVP-Chef Sebastian Kurz gerade Höchststände. Und doch: 15 Tage vor der Nationalratswahl gehören die ÖVP, aber vor allen die FPÖ zu den Verlierern der wöchentlichen ÖSTERREICH-Umfrage (Research Affairs, 1.000 Interviews vom 6.–11. 9., max. Schwankung 3,2 %). Konkret kommt die ÖVP auf 35 % (–1), die FPÖ auf nur noch 19 % (–1).
Für die ÖVP-Strategen ist das vielleicht gar keine schlechte Nachricht, könnten doch allzu siegesgewisse Funktionäre jetzt zum Laufen im Wahlkampf animiert werden. Für die FPÖ hingegen sind die 19 % bitter. Sie liegt jetzt doch schon drei Punkte hinter den Roten.
SPÖ und Grüne halten bei 22 bzw. 11 % ihre Werte: Die Neos legen auf 9 % zu. Das gilt auch für die „anderen Parteien“, die derzeit bei 3 % liegen. Das hat wohl mit dem Antreten der lustigen Bier-Partei in der Bundeshauptstadt zu tun.
Sonntagsfrage
Kanzlerfrage
Schlechte Nachricht auch für Norbert Hofer persönlich. Er verliert bei der Kanzlerfrage – und liegt nur noch einen Punkt vor SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Kurz verliert zwar auch hier, mit 40 % hat er aber eine höhere Zustimmung als Rendi und Hofer zusammen.
Doch was hieße das für den neuen Nationalrat? Die ÖVP käme laut ÖSTERREICH-Berechnungen auf 67 Mandate (plus 5 im Vergleich zu 2017), die SPÖ auf 42 (–10), die FPÖ hält derzeit bei 36 (–15), die Neos bei 17 (+7). Den Grünen gelänge demnach der Einzug mit gleich 21 Mandatarinnen und Mandataren.
Kanzlerfrage
Was sich ausgeht
Zwar ist realpolitisch zumindest keine Koalition gegen die ÖVP möglich. Die Optionen schränken sich aber für Kurz ein: Gute Mehrheiten haben zwar Türkis-Rot und Türkis-Blau, die Abneigung der ÖVP gegenüber der SPÖ sowie der ÖVP-FPÖ-Streit um das Innenministerium sind aber große Hürden für diese beiden Varianten. Eine kommode Mehrheit hätte auch die Dreier-Variante ÖVP-Grüne-Neos. Diese Variante gilt allerdings als schwierig,
Türkis-Grün ist jetzt übrigens bereits vier Mandate von der berühmten 92-Mandate-Absoluten entfernt. ÖSTERREICH-Leser wissen: Noch Mitte August hätten ÖVP und Grüne zusammen eben die nötige Mehrheit von 92 Sitzen gehabt.