Ab 16.30 Uhr kommen die 133 Kardinäle zusammen.
Spannung. Die Zeit der Trauer um den verstorbenen Papst Franziskus ist vorbei. Seit gestern Abend treffen die 133 wahlberechtigten Kardinäle im Gästehaus Santa Marta ein um im Mittwoch beginnenden Konklave ein neues Kirchenoberhaupt zu wählen. Die streng geheime Wahl findet hinter verschlossenen Türen unter Vorsitz von Kardinaldekan Giovanni Battista Re statt.
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Parolin auch bei Wett- Quoten der Top-Favorit
Favoriten. Unterdessen wird in Rom über die Kandidaten mit den besten Aussichten auf das Papstamt (Papabili) spekuliert. Laut Wettquoten ist dabei die bisherige Nummer zwei im Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (70), klarer Favorit. Weitere Kandidaten sind der Filipino Luis Antonio Tagle (67) und der Präsident der italienischen Bischofskonferenz Matteo Zuppi (68). Gute Chancen werden auch dem maltesischen Kardinal Mario Grech (67) und Victor Manuel Fernandez (62) eingeräumt. Laut Vatikan-Experte dürfte der heimliche Top-Kandidat auch Jean-Marc Aveline (66)sein. Weiters reißen Meldungen nicht ab, dass erstmals ein Afrikaner Papst werden könnte, hier ist Fridolin Ambongo (67) der Mann mit den besten Chancen.
Die Wettquoten - Stand 6. Mai, 22 Uhr:
- Pietro Parolin: 3,30
- Luis Antonio Tagle: 3,90
- Matteo Zuppi: 6,75
- Peter Turkson: 7,25
- Pierbattista Pizzaballa: 7,50
- Peter Erdö: 8,50
- Robert Sarah: 11,00
- Fridolin Besungu: 20,00
- Mario Grech: 20,00
- Jean-Marc Aveline: 25,00
- Kevin Farrell: 33,00
- Raymond Leo Burke: 38,00
- Jose Tolentino: 38,00
- Mykola Bychok: 40,00
- Anders Arborelius: 45,00
Regeln. In der Paulinischen Kapelle (Cappella Paolina) im Vatikan hatten am Montag alle Verantwortlichen und Mitarbeiter des Konklaves den Eid gemäß der Papstwahl-Konstitution „Universi Dominici Gregis“ abgelegt. Vertraulichkeit bewahren müssen. Wer gegen die Regel verstößt, riskiert die höchste kirchliche Strafe: die Exkommunikation – also den Ausschluss aus der Kirchengemeinschaft.
Nach Messe wird Handy- Empfang abgedreht
Vor dem Einzug der Wähler in die Sixtinische Kapelle ist eine Messe („Pro Eligendo Romano Pontifice“) geplant. Die Abstimmung findet in der Sixtinischen Kapelle hinter verschlossenen Türen ab, erstmals wird am Mittwoch um 16.30 Uhr gewählt.
Die Stimmen von 89 der 133 Kardinäle sind für die Wahl eines Nachfolgers für Franziskus notwendig. Es wird solange abgestimmt, bis die Zwei-Drittel-Mehrheit steht. Das kann Tage dauern. Der Vatikan schaltet während des Konklaves den Telefonempfang ab, die Wahl-Teilnehmer müssen dennoch ihre Mobiltelefone abgeben. Zur Bekanntgabe des neuen Papstes werden Tausende Gläubige auf dem Platz vor dem Petersdom erwartet. Die Stadt Rom und der Vatikan ergreifen rund um das Großereignis massive Sicherheitsvorkehrungen. 4.000 Sicherheitskräfte werden am Tag der Verkündung des neuen Papstes im Einsatz sein, teilte die Polizei mit.
So läuft die Papst-Wahl ab
Wenn heute die Papst-Wähler in der Sixtinischen Kapelle zusammenkommen, um sich auf ein neues Kirchenoberhaupt zu einigen, ist das Geschehen nicht nur streng geheim, die Abläufe sind auch traditionell festgelegt.
- Messe. Die heilige Messe, bevor sich die wahlberechtigten Kardinäle zurückziehen, ist der Auftakt für eine teils nervenaufreibende Zeit. Kurz darauf am Nachmittag ziehen die Kardinäle in die Kapelle und wählen erstmals.
- Verfahren. In den Folgetagen gibt es morgens und nachmittags je zwei Wahlrunden. Die Kardinäle stimmen geheim ab; eine Enthaltung ist nicht erlaubt. Es ist eine Zweidrittelmehrheit für eine gültige Wahl zwingend – egal, wie viele Wahlgänge angesetzt werden. Nach drei Tagen gibt es eine Unterbrechung für ein Gebet. Nach 34 Wahlgängen muss nur noch zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen des vorherigen Wahlgangs entschieden werden. In den letzten 200 Jahren dauerte kein Konklave länger als 4 Tage.
- Nach Wahl. Gibt es einen Sieger, wird er vom Kardinaldekan gefragt, ob er das Amt annimmt und welchen Namen er tragen möchte. Danach legt sich der neue Papst im „Raum der Tränen“ die päpstlichen Gewänder an und kann noch einmal in sich gehen, ehe ihm die Kardinäle die Treue schwören.
- Weißer Rauch. Erst dann steigt aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle weißer Rauch auf, zudem läuten die Glocken des Petersdoms. Bei keiner Mehrheit werden die Stimmzettel mit Chemikalien versehen, die den Rauch schwarz färben.
Etwa eine Stunde später verkündet der Kardinalprotodiakon am Balkon: „Habemus Papam“, ehe der neue Papst in die Öffentlichkeit tritt und erstmals den Segen „Urbi et Orbi“ spricht.