Laut Unicef ist es schwierig, sich auch nur das nackte Überleben zu sichern.
Kinder in Afghanistan wachsen dem Kinderhilfswerk Unicef zufolge unter den weltweit schlimmsten Bedingungen auf. Drei Jahrzehnte Bürgerkrieg und die sich verschlechternde Sicherheitslage hätten es für Kinder immer schwerer gemacht, auch nur ihr nacktes Überleben zu sichern, sagte Unicef-Vertreter Daniel Toole.
Zwangsverheiratungen
Während eines Afghanistan-Besuchs habe er in
einer Frauenunterkunft ein neunjähriges Mädchen getroffen, das dazu
gezwungen worden sei, einen ihr völlig fremden Mann zu heiraten.
Unicef-Zahlen von 2009 zufolge wurden 43 Prozent der heute 20 bis 24 Jahre
alten Frauen gegen ihren Willen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Die
Ehemänner seien oft doppelt so alt und würden die minderjährigen Mädchen zum
Sex zwingen.
Schlechte Ernährung
Neben sexuellem Missbrauch litten die
Kinder auch an schlechter Ernährung. Laut Unicef-Daten aus dem Jahr 2008
stirbt mehr als ein Viertel der afghanischen Kinder noch vor dem fünften
Geburtstag. Fast ein Fünftel erreicht nicht einmal das erste Lebensjahr.
Seit die USA 2003 militärisch gegen die Taliban vorgehen, hat sich die
Sicherheitslage verschlechtert. Tausende Zivilisten mussten ihre Häuser
verlassen. Immer mehr Minderjährige fliehen alleine über die Grenzen
Afghanistans, sagte Toole. Manche schafften es bis nach Westeuropa.