Türkische Soldaten stationiert

Afghanistan: Türkei will Kooperation mit Pakistan stärken

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Wegen drohender Fluchtbewegung - Erdogan: Mauerbau an Grenze zum Iran wird Migration verhindern. 

Angesichts einer drohenden Fluchtbewegung aus Afghanistan hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine verstärkte Zusammenarbeit mit Pakistan angekündigt. "Der Türkei droht eine wachsende Migrantenwelle von Afghanen, die über den Iran einwandern", sagte Erdogan bei einem Treffen mit Pakistans Staatschef Arif Alvi am Sonntag in Istanbul. Ankara wolle sich für "Stabilität in der Region" einsetzen und zu diesem Zweck die "Kooperation mit Pakistan stärken".

"Wir sind entschlossen, alle zur Verfügung stehenden Mittel zu mobilisieren, um erfolgreich zu sein", sagte Erdogan weiter. Wegen der erwarteten massiven Zunahme von Flüchtlingen aus Afghanistan hatte die türkische Regierung in den vergangenen Tagen bereits den Bau einer Grenzmauer zum Iran vorangetrieben. "Mit dieser Mauer werden wir die Ankunft von Migranten komplett stoppen", betonte Erdogan am Sonntag.

Kabul

Pakistans Staatschef hielt sich anlässlich des Auslaufens eines Kriegsschiffs in Istanbul auf, das sein Land von der Türkei gekauft hatte. Die Atommacht Pakistan grenzt an Afghanistan und ist einer der zentralen politischen Akteure in der Region.

In Afghanistan sind noch mehrere hundert türkische Soldaten stationiert. Erdogan hatte angeboten, nach dem vollständigen Abzug der NATO-Truppen aus dem Land die Sicherung des internationalen Flughafens von Kabul zu gewährleisten, sollten die USA dies finanziell und logistisch unterstützen. Auch ein Treffen mit der Taliban-Führung hatte Erdogan vorgeschlagen.

Machtübergabe

Die radikalislamischen Taliban standen am Sonntag kurz vor der vollständigen Machtübernahme in Afghanistan. Nach einem zehntägigen Eroberungsfeldzug hatten sie am Sonntag den Stadtrand der Hauptstadt Kabul erreicht. Die afghanische Regierung sagte eine "friedliche Machtübergabe" an eine "Übergangsregierung" zu. Der afghanische Präsident Ashraf Ghani floh nach Angaben seines ehemaligen Vize Abdullah Abdullah ins Ausland.

Die voraussichtliche Ankunft zahlreicher afghanischer Flüchtlinge an der türkischen Grenze ist in der Türkei, die bereits viele syrische Flüchtlinge beherbergt, ein hochsensibles Thema. Die Opposition forderte Erdogan zuletzt auf, die Einreise weiterer Migranten zu stoppen.

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