Somalia

Al-Kaida-Chef für Ostafrika getötet

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Hillary Clinton: "Bedeutender Schlag" gegen Terrornetzwerk.

Der Ostafrika-Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida, Fazul Abdullah Mohammed, ist in Somalia erschossen worden. Er galt als Drahtzieher der 1998 verübten Terroranschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania mit mehr als 200 Toten und als möglicher Nachfolger für Osama bin Laden. Der 38-Jährige wurde laut Polizei bereits am Mittwoch an einer Straßensperre in der somalischen Hauptstadt Mogadischu getötet. US-Außenministerin Hillary Clinton sprach von einem "bedeutenden Schlag" gegen das Terrornetzwerk.

Clinton: "Gerechtes Ende"
"Es ist ein gerechtes Ende für einen Terroristen, der so vielen Unschuldigen in Nairobi, Daressalam und an anderen Orten so viel Tod und Schmerz gebracht hat", sagte Clinton nach Angaben der BBC am Samstag bei ihrer Ankunft in Tansania, der zweiten Station ihrer Afrika-Reise. Sein Tod sei ein "bedeutender Schlag gegen die Al-Kaida, ihre extremistischen Verbündeten und alle ihre Operationen in Afrika", betonte die US-Außenministerin, die am Montag im äthiopischen Addis Abeba eine Rede vor der Afrikanischen Union (AU) halten wollte.

Ein Vertreter des somalischen Geheimdienstes NSA sagte, DNA-Tests hätten bestätigt, dass es sich bei dem Toten definitiv um Fazul Abdullah Mohammed handle. Nach Angaben der Regierung in Mogadischu wurde der Al-Kaida-Kämpfer in der Nacht auf Mittwoch an einem Straßen-Kontrollpunkt in der somalischen Hauptstadt erschossen. Die zwei Insassen in einem verdächtigen Auto hätten sich geweigert anzuhalten. "Sie versuchten zu fliehen, eröffneten das Feuer auf die Sicherheitskräfte und wurden erschossen." Bei den Toten handle es sich um Fazul Abdullah Mohammed und ein Al-Kaida-Mitglied aus Kenia.

Truck voll mit Medizin, Laptops und Handys
Der Pickup-Truck der beiden Männer war den Angaben zufolge voll mit Medizin, Laptops und Handys, außerdem fanden die Sicherheitskräfte 40.000 Dollar (27.613 Euro) in bar. Dokumente im Auto bewiesen nach Regierungsangaben, dass Fazul Abdullah Mohammed mit der radikal-islamischen Al-Shabaab-Miliz in Verbindung stand, die in Somalia gegen die Regierung kämpft.

Die US-Bundespolizei FBI hatte eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für Hinweise auf den Mann ausgesetzt, der 18 verschiedene Tarnnamen verwendet haben soll und als Verkleidungskünstler galt. Mindestens dreimal entkam er einer Festnahme. Er galt als enger Vertrauter Osama bin Ladens, der in den späten 80er Jahren in den Terrorlagern in Peshawar und Kandahar ausgebildet wurde. Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung sagte, sein Tod nehme Al-Kaida "einen der erfahrensten Einsatzplaner in Ostafrika".

Terrorist war siebensprachig unterwegs
Der 38-Jährige sprach nach US-Angaben sieben Sprachen. Aus somalischen Ermittlerkreisen hieß es, er habe einen Pass auf den Namen Daniel Robinson, geboren 1971, bei sich gehabt. Aus dem im April 2009 ausgestellten Pass gehe hervor, dass sein Inhaber im März Südafrika in Richtung Tansania verlassen habe, wo er ein Visum erhalten habe.

Der auf den Komoren geborene Fazul Abdullah Mohammed war nach dem Tod von Osama bin Laden Anfang Mai als einer der möglichen Nachfolger des Terrorchefs im Gespräch gewesen. Die Anschläge auf die US-Botschaften gelten als der erste große Terrorangriff von Al-Kaida. Der 38-Jährige wurde zudem verdächtigt, für anti-israelische Anschläge in Mombasa im Jahr 2002 mit mehr als einem Dutzend Toten verantwortlich zu sein. Im selben Jahr wurde ihm nach Erkenntnissen von US-Sicherheitsdiensten die Leitung der Al-Kaida-Aktivitäten in ganz Ostafrika übertragen.

Ein Selbstmordanschlag auf den somalischen Innenminister Abdi Shakur Sheikh Hassan am Samstag wird inzwischen als Racheakt eingestuft. Die Täterin soll eine Nichte des getöteten Ministers gewesen sein. Ein Sprecher der Al-Shabaab-Miliz übernahm die Verantwortung für den Anschlag vom Freitag.

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