Prozess um hundertfache Beihilfe zum Mord im KZ Stutthof.
Im Prozess um hundertfache Beihilfe zum Mord im deutschen Konzentrationslager Stutthof hat sich der angeklagte ehemalige SS-Wachmann am Dienstag zu den Vorwürfen geäußert. Er habe sich aus Angst vor den Nazis nicht gegen seinen Einsatz, ließ der 94 Jahre alte Angeklagte am Dienstag vor dem Landgericht Münster in einer Stellungnahme von seinem Anwalt vorlesen.
Angeklagter behauptet, er hätte nichts von den Massentötungen gewusst
Er bestreite nicht die Gräueltaten in dem deutschen Lager der Nazis bei Danzig. Laut Erklärung sei dem Angeklagten auch der fürchterliche Zustand vieler Häftlinge nicht verborgen geblieben. Er habe als damals 18 Jahre alter SS-Wachmann allerdings von systematischen Massentötungen nichts mitbekommen. Eine Entschuldigung bei den Opfern oder Überlebenden äußerte der Angeklagte in seiner ersten Stellungnahme nicht.
Hundertfache Mordbeihilfe
Dem 94 Jahre alten Mann aus Nordrhein-Westfalen wirft die Staatsanwaltschaft vor, als Wachmann in dem Lager mehrere Hundert Morde zwischen 1942 und 1944 ermöglicht zu haben. Nach seiner Schilderung war der in Rumänien geborene Deutsche zuerst als untauglich für die Front eingestuft worden. Dann habe er den Befehl zum Dienst bei den SS-Wachmannschaften erhalten.
Dienst aus Angst vor den Nazis getan
Der Angeklagte behauptete schon früher im Prozess, er sei nie Nazi gewesen. Nun sagte er, er hätte nur "aus Angst vor den Nazis Dienst geschoben".
65.000 Ermordete in und um Stutthof
Nach Angaben der für die Aufklärung von NS-Verbrechen zuständigen Zentralen Stelle in Ludwigsburg starben bis Kriegsende 65.000 Menschen in Stutthof und seinen Nebenlagern sowie auf den sogenannten Todesmärschen.