Türkei

Ankaras umstrittener Bürgermeister zurückgetreten

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Präsident Erdogan hatte den Rücktritt Gökceks gefordert.

Der Bürgermeister der türkischen Hauptstadt Ankara ist nach anhaltendem Druck von Staatschef Recep Tayyip Erdogan zurückgetreten. Am Samstag verabschiedete sich Melih Gökcek nach mehr als 20 Jahren im Amt in einer Sondersitzung des Stadtrats. Gökcek hatte seine Entscheidung vor einigen Tagen angekündigt.
 
"Ich erfülle nur eine Aufforderung von Recep Tayyip Erdogan", sagte Göcek am Samstag in einer emotionalen Rede. "Nicht weil ich glaube, dass ich erfolglos oder müde bin", fügte er hinzu.
 
Er ist bereits der fünfte Bürgermeister von der regierenden islamisch-konservativen AKP-Partei, der seinen Sessel räumte. Ende September war der Bürgermeister der Millionenmetropole Istanbul, Kadir Topbas, nach mehr als 13 Jahren im Amt überraschend zurückgetreten.
 
Der 69-jährige Gökcek wurde vor allem durch angriffslustige und teilweise bizarre Twitter-Nachrichten bekannt. Unter anderem bezeichnete er die Suchmaschine Google als den weltweit größten Nachrichtendienst. Gökcek - der aus Ankara stammt und seit 1994 Bürgermeister der Hauptstadt ist - folgen auf Twitter mehr als vier Millionen Menschen.
 
Die Regierung hat auch die Kontrolle über Dutzende kurdische Gemeinden übernommen. Den dortigen Bürgermeistern wurden Terror-Verbindungen vorgeworfen. Beim Verfassungsreferendum im April hatten in Ankara und Istanbul eine Mehrheit der Wahlberechtigten gegen das von Erdogan angestrebte Präsidialsystem gestimmt. Im März 2019 stehen in der Türkei die nächsten Kommunalwahlen an.
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