Angst vor Krieg

Aufmarsch im Mittelmeer gegen Assad

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Trump, Macron und May gegen Putin und Syriens Assad. Kommt es zum Raketenkrieg?

Damaskus/Washington. Zuerst drohte der US-Präsident mit einem Wahnsinns-Tweet Syrien und Russland mit „schönen, neuen und smarten Raketen“. „Bereite dich vor, Russland, denn sie werden kommen“, schrieb er. Damit stürzte er die ganze Welt in Panik. Jetzt aber rudert Trump zurück. Er hält sich zum Zeitpunkt eines Angriffes auf Syrien und Assad bedeckt. Nie hätte er gesagt, so Trump via Twitter, „wann ein Angriff auf Syrien stattfinden könnte”. Und: „Es könnte sehr bald sein oder gar nicht so bald.”
 
 

Briten haben U-Boote, USA Jets und Raketenarsenal

Flotte. Der Aufmarsch im Mittelmeer geht indes unverminderter weiter. USA, Frankreich und Großbritannien treffen Kriegsvorbereitungen. Der Countdown für einen möglichen Vergeltungsschlag für das Giftgas-Massaker in Duma mit 70 Toten und Hunderten Verletzten tickt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron behauptete am Donnerstag gar: „Wir haben jetzt den klaren Beweis, dass Syriens Armee Giftgas einsetzt. Zumindest Chlor wurde verwendet.” Auch er nannte keinen Zeitpunkt für eine Entscheidung über einen möglichen Militärschlag. Er wies auf die Abstimmung mit Trump hin: „Unsere Teams arbeiten sehr eng zusammen.“
 
Übermacht Der Zerstörer USS Donald Cook (mit Tomahawk-Marschflugkörpern) ist am Weg nach Zypern. Kurs auf den Nahen Osten nimmt auch der US-Flugzeugträger Harry Truman samt Kampfflottenverband. London verlegte weitere Tornado-Kampfjets nach Zypern. Das französische Kriegsschiff Aquitaine nimmt Fahrt auf.
 

Putins Konter: Manöver als Warnung für Trump

Kriegs-Rhetorik. Russland, als Verbündeter von Syriens Bashar al-Assad wiederum, begann mit umfangreichen Seemanövern als Warnung. Der Zerstörer Admiral Grigorowitsch liegt in Schussweite der West-Allianz. Kreml-Chef Putin warnte abermals vor einer Eskalation. Die Lage auf der Welt werde zwar immer „chaotischer“ und gebe Anlass zur „Sorge“: „Dennoch hoffen wir, dass der gesunde Menschenverstand letztlich die Oberhand behält“, so er.
 
In Syrien räumt Assads Armee inzwischen Kasernen und Flughäfen aus Angst vor Raketenangriffen. Im April 2017 waren durch einen US-Raketenangriff auf ein Flugfeld in Latakia mehrere Jets zerstört, zwei russische Soldaten getötet worden.
 
Im Weißen Haus legte Pentagon-Chef James Mattis Trump während hitziger Beratungen im Kriegsbunker „Situation Room” mehrere Angriffsoptionen vor. Es fiel aber keine Entscheidung, letztlich ist der Einsatz bei dem Raketen-Poker extrem hoch: Ein direkter Angriff auf Assad scheint unmöglich. Ein massiver US-Luftschlag würde zwangsläufig zu einer direkten Konfrontation zwischen USA, deren europäischen Verbündeten und Russland führen. Herbert Bauernebel.
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