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Zweifel an Fettnapf-Romney wachsen

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Die Republikaner stecken in der Krise. Viele halten Mormomen-Millionär für nicht geeignet.

Es hätte nie so knapp werden dürfen, der "Heimsieg" von Mitt Romney in seinem Geburtsstaat Michigan nie eine Zitterpartie. Romney steht vor den Scherben einer verkorksten Kampagne, wie auch seine Republikaner-Partei, die mangels anderer ernsthafter Kandidaten auf den farblosen Mormonen-Millionär setzte. Die Zweifel an Romney wuchsen seit langem, doch jetzt herrscht helle Panik.

Die Rechten steuern in einen politischen GAU, das Händerungen wird immer verzweifelter: Werden sei einen Kandidaten ins Rennen gegen Obama schicken, hinter dem die wenigsten in der eigenen Partei stehen, den kaum wer wirklich riechen kann? Ein Kandidat, der in der Vorwoche in so viele Fettnäpfe trat, dass selbst Obamas unbeholfener Vize Biden diszipliniert dagegen wirkt? Oder sollen sie sich hinter Katholiken-Fundi Rick Santorum scharen, der die USA ins Mittelalter führen will?

Fast scheint es nach einem Jahr der politischen Seifenoper namens Republikaner-Vorwahlen: Zurück an den Start! Dass Romney hölzern, nicht sonderlich sympathisch, seelenlos und windig wirkt, war von Anfang klar. Doch dazu so ein Tölpel? Seine Pannenserie allein in der letzten Woche ist atemberaubend: Da mietete er eine Sportarena mit 60.000 Sitzplätzen für eine Rede vor 1.200 Anhängern, im TV zu sehen waren praktisch nur leere Sitzreihen. Bilder eines Siegertypen sehen anders aus. Und immer wieder erinnert er freiwillig alle an seine größte Schwäche: Ein steinreicher, abgehobener Gierbanker zu sein. Seine Frau fahre "mehrere Cadillacs", erzählte er gut gelaunt. Bei NASCAR-Fans - selten Millionäre! - wollte er sich anbiedern mit der Erzählung, dass immerhin "viele Besitzer von Rennteams" zu seinem Freundeskreis gehören. Vorher hatte er einmal um 10.000 Dollar gewettet, Redegagen über 300.000 Dollar als Taschengeld bezeichnet. Selbst gab Romney jetzt zerknirscht zu, solche Patzer hätten seiner Kampagne geschadet.

Trotz dem überzeugenden Sieg in Arizonas wird der Druck der Parteigranden wegen dem nur knappen Michigan-Erfolg dramatisch steigen: Sie werden Personalrochaden bei seinem stümperhaften Wahlkampfteam, eine neuen Stil, ein neue Botschaft einfordern. Ob Romney zu so einem Image-Makeover fähig ist, bleibt abzuwarten.

Gleichzeitig illustriert Santorums Aufstieg den Abstieg der GOP zum Sammelbecken radikaler Bibelbrüder, Evolutionsleugner, Tea-Party-Recken und Obama-Hasser. Die Partei hat sich selbst in eine fast historische Sackgasse manövriert. Obama braucht sich derzeit nur zurücklehnen und dem Jammerspiel seinen Lauf lassen.

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf AmerikaReport.com

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