Berater-Honorare

Steinbrück schwer unter Beschuss

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Merkel-Herausforderer kassierte Honorare von Firmen, mit denen er politisch zu tun hatte.

Der Kanzlerkandidat der deutschen Sozialdemokraten, Peer Steinbrück, gerät erneut in die Kritik wegen seiner persönlichen Kontakte zu Firmen, mit denen er auch als Minister zu tun hatte. Im vergangenen Jahr hielt er einen bezahlten Vortrag bei einer Anwaltskanzlei, die 2008 und 2009 im Auftrag des von ihm geführten Finanzministeriums zwei Gesetze und eine Verordnung erarbeitet hatte. Linkspartei-Chef Bernd Riexinger kritisierte die Verquickung im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch) scharf.

Für den Vortrag bei der Anwaltsfirma Freshfields Bruckhaus Deringer weist Steinbrück ein Honorar der höchsten Veröffentlichungsstufe - also von mindestens 7.000 Euro - aus, wie aus seiner Abgeordnetenseite innerhalb der Internetpräsenz des Bundestags hervorgeht. Nach Angaben des Finanzministeriums in Berlin von 2009 hat die Firma, eine der größten Kanzleien Deutschlands, 2008 das Finanzmarktstabilisierungsgesetz und die Finanzmarktstabilisierungsfonds-Verordnung erarbeitet sowie 2009 ein dazugehöriges Ergänzungsgesetz.

"Rote Linie überschritten"
"Jetzt ist wirklich eine rote Linie überschritten", sagte Riexinger dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Es hat mehr als ein Geschmäckle, wenn man als Minister eine Lobbykanzlei ein milliardenschweres Bankenrettungsgesetz schreiben lässt und danach bei derselben Kanzlei für ein Fantasiehonorar als Referent auftritt." Auch der FDP-Abgeordnete Patrick Kurth hält die Angelegenheit für "problematisch". "Steinbrück hat als Minister außer Diensten immer noch Verpflichtungen, die sich aus dem Amt ergeben", sagte er der Zeitung.

Nach seiner Nominierung zum SPD-Kanzlerkandidaten durch den Parteivorstand am Montag hatte Steinbrück bedauert, dass er 2006 in seiner Zeit als Finanzminister bei bundeseigenen Firmen um Millionenspenden für ein privates Schachturnier geworben hatte. "Vom heutigen Standpunkt aus würde ich das nicht wieder tun", sagte er in der ARD.

Das ist der neue SPD-Kanzlerkandidat

Der am 10. Jänner 1947 geborene Peer Steinbrück kommt aus gutem Hause.

Der Biographie vom D. F. Sturm zufolge soll er ein schlechter Schüler gewesen sein und musste sogar zwei Klassen wiederholen.

Nach Abschluss der Hochschule und des Grundwehrdienstes begann er 1970 Volkswirtschaftslehre und Soziologie in Kiel zu studieren. Seinen Abschluss machte er 4 Jahre später.

Seit 1969 ist er Mitglied der SPD, deren stellvertretender Bundesvorsitzender er zwischen 2005 und 2009 war.

Bis seine politische Karriere in den frühen Neunzigern richtig begann, arbeitete er in diversen Ämtern als Referent.

1990 wechselte er als Staatssekretär in die Landesregierung und arbeitete sich bis 2005 zum Bundesminister der Finanzen hoch. Zu Beginn der Wirtschaftskrise behauptete er noch, das deutsche Banksystem sei stabil.

Erst vor Kurzem wurden erste Vorwürfe des Amtsmissbrauchs laut; er habe bei der Deutschen Post AG und der Telekom um Spendengelder für ein privates Schach-Turniergeworben.




 
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Das ist der neue SPD-Kanzlerkandidat

Der am 10. Jänner 1947 geborene Peer Steinbrück kommt aus gutem Hause.

Der Biographie vom D. F. Sturm zufolge soll er ein schlechter Schüler gewesen sein und musste sogar zwei Klassen wiederholen.

Nach Abschluss der Hochschule und des Grundwehrdienstes begann er 1970 Volkswirtschaftslehre und Soziologie in Kiel zu studieren. Seinen Abschluss machte er 4 Jahre später.

Seit 1969 ist er Mitglied der SPD, deren stellvertretender Bundesvorsitzender er zwischen 2005 und 2009 war.

Bis seine politische Karriere in den frühen Neunzigern richtig begann, arbeitete er in diversen Ämtern als Referent.

1990 wechselte er als Staatssekretär in die Landesregierung und arbeitete sich bis 2005 zum Bundesminister der Finanzen hoch. Zu Beginn der Wirtschaftskrise behauptete er noch, das deutsche Banksystem sei stabil.

Erst vor Kurzem wurden erste Vorwürfe des Amtsmissbrauchs laut; er habe bei der Deutschen Post AG und der Telekom um Spendengelder für ein privates Schach-Turniergeworben.