Ex-Vizepräsident gewinnt in Virginia und North Carolina, Sanders siegte in Heimatstaat Vermont.
Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden ist mit klaren Siegen in Virginia und North Carolina in die Wahlnacht des "Super Tuesday" gestartet. Wie der US-Nachrichtensender CNN am Dienstagabend (Ortszeit) berichtete, konnte Biden die Vorwahlen der Demokraten in den beiden bedeutenden Staaten gewinnen.
Der bisherige Favorit Bernie Sanders siegte erwartungsgemäß in seinem Heimatstaat Vermont. Erste Teilergebnisse zeigten, dass Biden in Virginia mehr als doppelt so viele Stimmen erhielt als Sanders. Auch in North Carolina dürfte er sich klar gegen den linken Senator durchgesetzt haben.
In Virginia waren 99 Parteitagsdelegierte zu gewinnen, in North Carolina 110, in Vermont 16. Schon mit dem Erfolg in Virginia konnte Biden bei den Delegierten den bisherigen Führenden Sanders überholen. Der frühere New Yorker Bürgermeister Mike Bloomberg, der am Super Tuesday erstmals auf den Stimmzetteln stand, ging demnach in dem zwischen Demokraten und Republikanern umkämpften Staat leer aus.
Er blieb nach ersten Teilergebnissen ebenso unter zehn Prozent wie die linke Senatorin Elizabeth Warren. Biden hatte kurz vor dem Super Tuesday einen massiven Schub erhalten, indem die moderaten Kandidaten Pete Buttigieg und Amy Klobuchar ihre Kampagne beendeten und zur Wahl des Ex-Vizepräsidenten aufriefen. Der ursprüngliche Favorit war nach einem Fehlstart bei den ersten beiden Vorwahlen in Iowa und New Hampshire schon massiv in den Seilen gehangen, konnte das Blatt aber am Samstag mit einem überzeugenden Sieg in South Carolina wenden.
Insgesamt wurde am Dienstag in 14 Bundesstaaten gewählt. Mehr als ein Drittel der knapp 4.000 Delegierten, die den Präsidentschaftskandidaten auf einem Parteitag im Juli wählen, sollte entsprechend den Wahlergebnissen verteilt werden. Sanders hoffte dabei auf den Sieg in den beiden bevölkerungsreichen Staaten Texas und Kalifornien, die zusammen fast 700 Delegierte bestimmen. Die ersten Wahllokale hatten um 19.00 Uhr (Mittwoch 01.00 Uhr MEZ) geschlossen. Wegen der unterschiedlichen Zeitzonen wurden in den Stunden danach sukzessive weitere Ergebnisse erwartet. Im größten Staat Kalifornien mit fast 40 Millionen Einwohnern sollten die Wahllokale erst um 05.00 Uhr MEZ schließen. Bis dorthin sollten auch einige Wahllokale in Tennessee offen halten, wo der Wahlschluss wegen des verheerenden Tornados mit mindestens 25 Toten verschoben wurde.
Der Super Tuesday gilt als wichtige Wegmarke auf dem Weg zur Präsidentschaftskandidatur. Beobachter gehen aber nicht davon aus, dass das Rennen nach der großen Wahlnacht schon entschieden sein wird. Schließlich hatte sich Sanders vor vier Jahren einen langen Kampf mit der späteren Kandidatin Hillary Clinton geliefert. Allerdings dürfte vor allem der Druck auf Senatorin Warren steigen, zugunsten von Sanders zu verzichten. Während Bloomberg auch bei einem schlechten Ergebnis weitermachen will - der Milliardär finanziert sich den Wahlkampf selbst -, könnte Warren bald das Geld ausgehen. Die fünfte noch im Rennen befindliche Kandidatin, die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard, spielte von Anfang an keine Rolle.