Vergeltung gefordert

Al Kaida: Osama bin Laden ist wirklich tot

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Die UNO verlangt unterdessen die Aufklärung von Bin Ladens Tod.

Das Extremisten-Netzwerk Al-Kaida hat nach dem Tod seines Chefs Osama bin Laden gelobt, die Angriffe auf westliche Staaten fortzusetzen. Außerdem bestätigte die Organisation erstmals den Tod bin Ladens. Eine entsprechende Erklärung sei auf Internet-Foren von Islamisten veröffentlicht worden, meldete der Internet-Informationsdienst SITE am Freitag. Der Tod bin Ladens werde sich als Fluch herausstellen, der Amerika und seine Satelliten geißeln werde, hieß es in der Erklärung. Die pakistanische Bevölkerung rief Al-Kaida zum Aufstand gegen die eigene Regierung auf, die Schande über die Nation gebracht habe.

Al Kaida droht mit Vergeltung
"Du bist als Märtyrer gestorben", hieß es in einer Stellungnahme, die am Freitag in mehreren islamistischen Internet-Foren auftauchte und von internationalen Medien zitiert wurde. Al-Kaida kündigte in der Erklärung an, "ohne Zögern und Widerwillen" den "Pfad des Jihad" fortzusetzen.  Das Blut Bin Ladens dürfe nicht umsonst vergossen worden. Das Terrornetzwerk rief die Muslime in Pakistan auf zum Aufstand auf, um die "Schande" der Tötung von Bin Laden zu tilgen, die durch eine "Bande von Verrätern und Dieben" über sie gebracht worden sei.

Ein US-Spezialkommando hatte in der Nacht zum Montag das Anwesen Bin Ladens in Abbottabad in Pakistan angegriffen und ihn sowie weitere Menschen erschossen. Die US-Soldaten nahmen nach dem Feuerüberfall die Leiche des seit über zehn Jahren gesuchten Mannes mit. Sie wurde vom einem Flugzeugträger aus auf See bestattet. Da die US-Regierung sich weigert, eine Foto der Leiche zu veröffentlichen, waren in der islamischen Welt Zweifel am Tod Bin Ladens laut geworden.

UNO fordert Aufklärung von Bin Ladens Tod

Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen haben die USA aufgefordert, die Umstände der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden vollständig aufzuklären. "Staatliches Handeln im Kampf gegen den Terrorismus, vor allem in prominenten Fällen, setzt Maßstäbe für den Umgang mit dem Recht auf Leben bei späteren Gelegenheiten", hieß es in einer am Freitag in Genf veröffentlichten Erklärung des UN-Sonderberichterstatters für Anti-Terror-Maßnahmen, Martin Scheinin, und des Berichterstatters für außergerichtliche und Massen-Hinrichtungen, Christof Heyns.

USA sollen Fakten der "tödlichen Gewalt" gegen Osama offenlegen

"Hinsichtlich der jüngsten tödlichen Gewalt gegen Osama bin Laden sollten die Vereinigten Staaten von Amerika die Fakten offenlegen, um eine Bewertung bezüglich der internationalen Menschenrechtsstandards zu ermöglichen", erklärten die Berichterstatter. Es sei vor allem interessant zu erfahren, ob gemäß der Einsatzplanung eine Festnahme Bin Ladens möglich gewesen wäre. Immer wieder veränderte Erklärungen zum Ablauf hatten Zweifel an der Zusicherung des Weißen Hauses aufkommen lassen, dass der Einsatz nicht alleine auf die Tötung des Al-Kaida-Chefs ausgelegt war.

UNO: Faires Verfahren auch für Terroristen

Die UNO-Experten betonten, Terrorismus widerspreche den Menschenrechten. In Ausnahmefällen sei die Anwendung von Gewalt der letzte Ausweg, um andere Menschenleben zu retten. Es müsse aber die Norm gelten, dass Terroristen wie Kriminelle behandelt würden und dass ihnen rechtsstaatliche Verfahren zustünden mit Festnahme, einem Gerichtsverfahren und einer in einem Urteil festgelegten Strafe. Auch die UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay hatte sich für eine Offenlegung der Einzelheiten der US-Kommandoaktion ausgesprochen.

Die Erklärung der Al-Kaida im Wortlaut lesen Sie auf Seite 2 >>

 

Erklärung der Al-Kaida zu Osama Bin Ladens Tod

"In diesem Kontext geloben wir in der Al-Kaida-Organisation Allah dem Allmächtigen, den Pfad des Jihads, den von unseren Führern und zuvorderst Sheikh Osama begangenen Pfad, ohne Zögern und Widerwillen weiter zu beschreiten - und bitten um Seine Hilfe, Unterstützung und Standhaftigkeit. Und wir werden nicht abweichen oder etwas ändern, bis Allah zwischen uns und zwischen unserem Feind mit Wahrhaftigkeit richtet. In der Tat ist er der beste aller Richter. Nichts wird uns Schaden zufügen, bis wir entweder Sieg und Erfolg und Eroberung und Ermächtigung sehen, oder dabei sterben, es zu versuchen."

"Wir machen deutlich, dass das Blut des Mujaheddin Scheich Osama bin Laden, möge Allah ihm gnädig sein, für uns und für jeden Muslim schwerer wiegt und wertvoller ist, wenn es nicht umsonst vergossen wurde. Es wird (...) ein Fluch für die Amerikaner und ihre Befehlsempfänger bleiben, der sie in- und außerhalb ihrer Länder verfolgen wird. Bald wird sich ihre Freude mit der Hilfe Allahs in Leid wandeln, und ihr Blut wird sich mit ihren Tränen mischen. Wir werden den Eid von Sheikh Osama (...) erfüllen: Amerika und die dort lebenden Menschen werden niemals sicher sein, bis unser Volk in Palästina Sicherheit genießt. Die Soldaten des Islam, Gruppen und Individuen, werden ohne Müdigkeit und Lustlosigkeit weiter planen, (...) bis sie die Katastrophe auslösen können, die Kinder wie Alte aussehen lässt!"

 "Wir rufen unser muslimische Volk in Pakistan auf, auf deren Land Sheikh Osama getötet wurde, sich zu erheben und die Schande zu reinigen, die von einer Bande von Verrätern und Dieben, die alles an die Feinde der muslimischen Glaubensgemeinschaft verkauft haben (...), über sie gebracht wurde. Wir rufen sie auf, sich kraftvoll zu erheben und dieses Land von dem Schmutz der Amerikaner, die Korruption verbreitet haben, zu säubern."
 

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