Nach Brand in Paris

Briten fürchten um ihr Parlament

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Das marode Gebäude an der Themse könnte einem Brand zum Opfer fallen.

Nach dem verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame fürchten sich britische Abgeordnete vor einer ähnlichen Katastrophe im Parlament in London. "Teile von Westminster Palace sind so alt wie Notre-Dame. Wir müssen den Brandschutz sicherstellen ... Gott weiß, dass wir genug Warnungen hatten", schrieb der Labour-Abgeordnete Chris Bryant im Kurznachrichtendienst Twitter.
 
Die Labour-Abgeordnete Anna Turley erinnerte daran, wie ihr ein Ingenieur das erste Mal die elektrischen Leitungen im Parlament gezeigt habe. Das habe in Sachen Sicherheit und Feuerschutz wie eine drohende Katastrophe ausgesehen, twitterte die Parlamentarierin.
 
Das marode Gebäude an der Themse mit mehr als 1.100 Räumen hat eine Rundumerneuerung dringend nötig. Seit über 60 Jahren wird innen und außen nur das Nötigste geflickt. Der Putz bröckelt von den Decken, die Fenster schließen nicht richtig, Mäuse rennen durch die Gänge.
 

Versorgungssysteme

Experten sorgen sich vor allem um die Versorgungssysteme: Im Keller ziehen sich viele Kilometer Kabel durch die Gänge. Stromkabel hängen über Gasleitungen, neben uralten Wasser-, Belüftungs- und Heizungsrohren. Einige Installationen stammen noch aus dem 18. Jahrhundert. Nachdem bei einem großen Feuer 1834 drei Viertel des alten Palastes niedergebrannt sind, wurde alles neu verlegt.
 
Erst vor knapp zwei Wochen musste mitten in den Brexit-Streitereien eine Sitzung im Unterhaus abgebrochen werden, weil Wasser aus der Decke kam. Die Tory-Abgeordnete Julia Lopez fragte damals per Twitter: "Ist das die Sintflut, die uns alle wegspülen wird?"
 
   Ein umfangreiches Sanierungsprogramm soll in einigen Jahren so richtig losgehen. Zuvor hatten die Abgeordneten lange darum gestritten, wo sie während der Bauphase untergebracht werden.
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