Gemeinden droht die Pleite.
Das öffentliche Verkehrssystem in Neapel ist am Mittwoch ins Chaos gestürzt. Weil die Kassen der neapolitanischen Nahverkehrgesellschaft ANM leer sind, liefern Ölkonzerne keinen Treibstoff mehr. Das brachte das Transportwesen zum Erliegen. In mehreren Teilen der Vesuvstadt wurden keine Busverbindungen mehr garantiert. Die Bürger mussten auf Privatfahrzeuge zurückgreifen.
In den vergangenen drei Jahren seien die öffentlichen Beiträge für die Nahverkehrsgesellschaft mit 2.300 Beschäftigten um 40 Prozent gekürzt worden, klagte diese in einer Presseaussendung. ANM sei lediglich in der Lage, die Gehälter der Chauffeure zu zahlen, berichtete die Gesellschaft. Von 600 Bussen, die noch vor drei Jahren unterwegs waren, sind nur noch 350 im Einsatz. Die Wartung der Fahrzeuge sei unmöglich geworden.
Neapels Bürgermeister Luigi De Magistris, der erst am Montag einen Plan zur Eindämmung des hohen Defizits der Stadt unterzeichnet hatte, ist arg unter Beschuss geraten. Gewerkschaften forderten den Rücktritt des für Verkehrsfragen zuständigen Mitglieds des neapolitanischen Gemeinderats.
Durch die strenge Sparpolitik der Regierung Monti werden die Gemeinden in den nächsten Jahren auf zwei Milliarden Euro verzichten müssen, betonte der Präsident des italienischen Gemeindeverbands ANCI, Graziano Delrio. "Vielen italienischen Gemeinden droht die Pleite. Sie werden nicht mehr in der Lage sein, den Bürgern die wichtigsten Dienstleistungen zu sichern", warnte Delrio.