Anschlag vor 2 Hotels in Tunesien + Waffe unter Sonnenschirm.
Wahllos feuerte der Terrorist auf die Urlauber, die gerade auf ihren Liegestühlen am Strand des Hotel Riu Imperial Marhaba in Port el Kantaoui bei Sousse lagen: Mindestens 38 Menschen wurden getötet, Dutzende schwer verletzt, die meisten hatten Schusswunden an den Beinen. Unter den Opfern Briten, Deutsche, Belgier und Tunesier.
Der Attentäter, der 24-jährige Saifeddine R., war für die tunesischen Behörden nach Angaben von Regierungschef Habib Essid ein Unbekannter. Der junge Mann mit den dichten dunklen Haaren wurde nicht mit terroristischen Vereinigungen in Verbindung gebracht - bis er am Freitag am Strand des Badeortes an Mittelmeer auftauchte und ein Blutbad anrichtete.
Fotos zeigen Saifeddin R. während der Tat. Er trägt eine kurze Hose und ein schwarzes T-Shirt - und in der Hand das Sturmgewehr, mit dem er Dutzende Menschen tötete, bevor er selbst erschossen wurde. Entspannt schlendert er den Strand entlang.
Viele Informationen über den Werdegang des jungen Mannes gibt es nicht. Den Ferienort Sousse kannte der 24-Jährige der Zeitung "Al-Chourouk" zufolge, weil er in der Hafenstadt einmal gearbeitet hatte.
Der Attentäter stammt aus einer armen Gegend in der nordtunesischen Provinz Siliana. Laut "Al-Chourouk" war er einst Religionsschüler in einer nicht-staatlichen Einrichtung. Zudem hatte er Elektro-Ingenieurswesen studiert, und zwar in der Stadt Kairouan, einer Hochburg von Salafisten.
So lässt sich auch der angebliche Kampfname des Attentäters erklären, den die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verbreitete: Abu Yihya al-Kairouni. Ob sich R. tatsächlich dem IS angeschlossen hatte, ist aber nicht unklar. Nach Angaben der Regierung hatte er Tunesien nie verlassen.
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Touristen verlassen das Land
Nach Angaben der tunesischen Behörden wurden bisher zehn der Toten identifiziert. Es handle sich um acht Briten, eine Belgierin und einen Deutschen. Weitere 39 Menschen seien bei dem Anschlag im Urlaubsort Sousse am Freitag verletzt worden, darunter vor allem Briten, Deutsche und Belgier. Die Identifizierung sei schwierig, da die meisten Opfer am Strand oder am Swimmingpool in Badekleidung erschossen wurden und keine Papiere bei sich hatten. Österreicher sind weder unter den Toten noch unter den Verletzten.