Hochwasser in Polen

Deichbrüche an der Weichsel, neue Gewitter

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Höchstmarke von vor zwei Wochen soll am Mittwoch erreicht werden.

Die Hochwasserlage am größten Fluss Polens, der Weichsel, bleibt ernst. Die zweite Flutwelle verursachte am Montag trotz tagelangen Einsatzes von Feuerwehrleuten und Soldaten neue Dammbrüche. Das Wasser überflutete Dörfer und Ackerland, die Behörden riefen tausende Menschen dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. Von Mittwoch an werden weitere heftige Gewitter und Niederschläge erwartet. Der Scheitelpunkt der Weichsel soll am Mittwoch Warschau erreichen. Er soll 7,80 Meter und damit den Höchstwert von vor zwei Wochen erreichen.

Oder geht zurück
An der Oder geht das Hochwasser dagegen weiter zurück. Im Süden gehe dies schneller als im Norden, sagte Romuald Buryn, Sprecher des Hochwasserlagezentrums in Schwedt/Oder. Das am Sonntag zugeströmte Hochwasser des Nebenflusses Warthe habe die Lage nicht verschärft. Nach wie vor drückt das Wasser auf die Brandenburger Deiche, die den Wassermassen am Wochenende weiter standhielten.

In Polen ist das Hochwasser Wahlkampfthema. Der nationalkonservative Präsidentenbewerber Jaroslaw Kaczynski kritisierte die Hilfsmaßnahmen der Regierung für die Flutopfer als unzureichend. Am 20. Juni wird ein neues Staatsoberhaupt gewählt.

Tausende Menschen betroffen
Besonders gespannt war die Situation nördlich von Sandomierz rund 200 Kilometer südlich von Warschau. Die Weichsel durchbrach Montag früh einen Damm in Kopiec bei Annopol. Das Wasser habe mehrere Ortschaften mit hundert Häusern überflutet, sagte der Bürgermeister, Wieslaw Litwinski. Betroffen seien 1.000 Menschen.

In der Nähe von Sandomierz war es in der Nacht zu zwei weiteren Dammbrüchen gekommen. In Winiary nördlich der Stadt überflutete der Fluss das Gebiet am linken Ufer. In der Gemeinde Dwikozy mussten die Menschen ihre Häuser verlassen. Der Nebenfluss der Weichsel, Opatowka, trat bei Slupcza über die Ufer.

Sandomierz stark betroffen
In Sandomierz selbst konnte der Schlüsselbetrieb der Region, eine Glashütte, vor der Überschwemmung gerettet werden. Hunderten Einsatzkräften gelang es, das Fabrikgelände in tagelanger Arbeit abzusichern. Teile der Stadt wurden am Wochenende überflutet, nachdem ein provisorischer Deich aus Sandsäcken gebrochen war. Der Betrieb mit 2.000 Jobs ist der größte Arbeitgeber in der Region.

Südlich von Sandomierz ging das Wasser langsam zurück. Große Landstriche entlang der Weichsel und ihrer Nebenflüssen stehen aber weiter unter Wasser. In der Gemeinde Szczucin sind etwa 1.000 Häuser und Höfe betroffen. In Tarnobrzeg wurde ein Gebiet von 30 Quadratkilometern überflutet.

Lage in Slowakei entspannt
Die Lage an der Oder sei dagegen wesentlich besser, sagte Innenminister Jerzy Miller. Der Scheitelpunkt des Hochwassers soll bald Breslau erreichen, der Pegel soll aber um etwa 60 Zentimeter unter dem Höchststand vom Mai bleiben. Der Hochwasserscheitel soll Slubice an der Grenze zu Deutschland am Sonntag erreichen. Erwartet wird ein Pegel von 5,15 Metern.

In der Slowakei entspannte sich die Hochwassersituation am Montag nach tagelangen Überschwemmungen. Fast aus dem ganzen Land meldeten die örtlichen Krisenstäbe den Medien einen weiteren Rückgang der Wasserstände. Lediglich für den Unterlauf einiger ostslowakischer Flüsse und Teilstücke der Donau wurde noch Hochwasser gemeldet. In mehreren Landesteilen waren allerdings noch wichtige Verkehrswege wegen Unterspülung und Beschädigung von Brücken gesperrt.

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