Ministerpräsident Söder fordert schnelleren Abschuss
Der Flughafen München ist nach einer Schließung wegen einer Drohnensichtung wieder geöffnet. Die Flugsicherung hatte den Betrieb ausgesetzt, was zur Streichung von zahlreichen Flügen geführt hat. Davon waren fast 3.000 Passagiere betroffen. Nach Angaben der Bundespolizei hatten mehrere Menschen Donnerstagabend von einer Drohne in der Nähe des Flughafens berichtet. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder forderte erneut den schnellen Abschuss von Drohnen in Deutschland.
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Ein Sprecher der Polizei sagte, trotz "umfangreicher Fahndungsmaßnahmen" habe kein Verursacher identifiziert werden können. Das Gelände sei aus der Luft abgesucht worden, es habe jedoch nichts festgestellt werden können.
Mehrere Drohnen
Wie die BILD berichtet, soll es sich um mehrere und größere Drohnen gehandelt haben. Die Spannweite betrug dabei bis zu einem Meter. Es könnte sich damit um einen sogenannten Flächenflügler handeln, eine solche Drohne wurde vor einer Woche auch über Kiel gesichtet. Die Zeitung beruft sich dabei auf hohe Mitarbeiter einer deutschen Behörde.
32 Flüge betroffen
Die Deutsche Flugsicherung habe daraufhin am späten Abend die Start- und Landebahnen gesperrt, hieß es. Die Beamten der Landes-und Bundespolizei hätten das Gelände überwacht und nach Flugobjekten sowie Verdächtigen abgesucht - ohne Erfolg. Auch ein Polizeihubschrauber war demnach im Einsatz.
Insgesamt fielen nach Angaben des Betreibers Donnerstagabend 17 Flüge aus. Ein Passagier sagte, dass das Flugzeug schon auf der Startbahn gewesen sei, dann aber wieder zurück zum Terminal gerollt sei. Ab etwa 22.15 Uhr waren auch Landungen nicht mehr möglich: 15 Flüge seien stattdessen nach Stuttgart, Nürnberg, Wien und Frankfurt umgeleitet worden, wie der Betreiber auf der Internetseite des Flughafens schrieb.
Nach Angaben des Betreibers wurden Decken, Getränke und Snacks an die gestrandeten Passagiere verteilt. Zudem seien in den Terminals Feldbetten aufgestellt worden.
Am Münchner Flughafen gilt ein Nachtflugverbot für den regulären Passagierverkehr zwischen Mitternacht und 5.00 Uhr früh. Grundsätzlich sind nach Angaben des Betreibers nur Nachtluftpost-und Vermessungsflüge der Deutschen Flugsicherung in dieser Zeit zugelassen.
Bis Sonntag läuft noch das Münchner Oktoberfest. Das größte Volksfest der Welt zieht jährlich mehrere Millionen Besucherinnen und Besucher aus anderen Städten und Ländern an. Auch sie könnten durch die Einschränkungen im Flugverkehr betroffen sein. Das Oktoberfest war am Mittwoch wegen einer Bombendrohung für einen halben Tag geschlossen worden.
Luftverkehr braucht klare Zuständigkeiten
Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen), Ralph Beisel, sagte, der Vorfall zeige einmal mehr, wie verletzlich der Luftverkehr gegenüber illegalen Drohnenflügen sei. "Der Luftverkehr braucht klare Zuständigkeiten und eine schlagkräftige Drohnendetektion und Abwehr." Die Entscheidung, ob eine Drohne eine Gefahr darstelle und wie sie abgewehrt werde, sei und bleibe eine hoheitliche Aufgabe von Bundes- und Landespolizei.
"Wir brauchen endlich einen wirksamen Schutz unserer gesamten Infrastruktur und militärischen Einrichtungen. Ab jetzt muss gelten: abschießen statt abwarten - und zwar konsequent", sagte Söder (CSU) der "Bild". Er hatte dies schon am 29. September gefordert. Die Infrastruktur müsse jederzeit funktionsfähig bleiben, deshalb brauche man Hoheit über den Luftraum, fügte er mit Blick auf die Flugausfälle am Münchner Flughafen in der Nacht hinzu.