Magdeburg-Anschlag

Horror-Schreiben: Attentäter versendet Briefe an Opfer

Einigen Opfer des Magdeburger Weihnachtsmarkt-Anschlag erhielten mitten in der Aufarbeitung Post, und das vom Täter selbst. Die Adressen hat er aus den Akten. 

Der Attentäter des Magdeburger Weihnachtsmarktes hat mehreren Opfern Briefe geschrieben. Laut der Generalanwaltschaft Naumburg (Sachsen-Anhalt) hat Taleb A. fünf Betroffenen angeschrieben. Ein Sprecher der Generalanwaltschaft betont, dass sich der Täter noch in Untersuchungshaft befindet und somit die Anschreiben nicht zurückgehalten werden können.

Die "Magdeburger Volksstimme" zitierte aus einem der Briefe. Der Attentäter habe das Opfer um Verzeihung gebeten. Ebenfalls machte er auch Äußerungen und Anschuldigungen rund um saudische Asylwerber, denen der Tod drohe. Eine ähnliche Äußerung traf Taleb A. bereits vor seiner Tat in den sozialen Medien. Die Briefe beendete er mit der Formel: "Mit freundlichen Grüßen". Die Ermittler vermuten, dass die Adressen der Opfer aus den Ermittlungsunterlagen stammen.

Große Kritik

Mehrere Politiker aus Sachsen-Anhalt waren empört über die Briefe. Laut dem justizpolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Guido Kosmehl, sei die Generalanwaltschaft verpflichtet, nicht nur die Ermittlungen voranzutreiben, sondern auch die Opfer zu schützen. Er sagte: "Damit ist es auch ihre Aufgabe, alles zu unternehmen, um die Opfer zu schützen und Retraumatisierungen zu verhindern."

Die Generalanwaltschaft äußerte sich dazu. Sie wies darauf hin, dass die Briefe in einem separat verschlossenen Umschlag mit einem Begleitschreiben weitergeleitet worden seien. Darin wurden die Opfer darauf hingewiesen, dass es ihnen freistehe, den Brief zur Kenntnis zu nehmen. 

Anschlag mit Auto

Im vergangenen Jahr raste Taleb A. kurz vor Weihnachten mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Er hat dabei sechs Menschen getötet und rund 300 zum Teil schwer verletzt. Der Attentäter sitzt aktuell in Berlin in Untersuchungshaft. Wegen der Vielzahl an Betroffenen wird derzeit ein provisorischer Gerichtssaal gebaut.

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