Drohnen über Deutschland! Ein „Spiegel“-Bericht zeigt nun, dass die Flüge vergangene Woche offenbar gezielt kritische Infrastruktur über Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern erfasst haben.
Am Donnerstag vergangener Woche gegen 21 Uhr tauchten plötzlich mehrere Drohnen über der Thyssenkrupp-Marinewerft in Kiel auf. Doch damit nicht genug: Kurz darauf wurden weitere Flüge über dem Universitätsklinikum Kiel, dem Küstenkraftwerk und dem Nord-Ostsee-Kanal beobachtet.
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Zielgerichtete Flugbahnen
Laut internen Behördenpapieren sollen die Flugbahnen „parallel“ verlaufen sein – offenbar, um Gelände und Gebäude zu vermessen. Auch das Kieler Landeshaus sowie die Raffinerie Heide, die unter anderem den Hamburger Flughafen mit Kerosin versorgt, waren betroffen.
Verdächtige Flüge auch in Mecklenburg-Vorpommern
Nicht nur Schleswig-Holstein war betroffen: Nach „Spiegel“-Informationen wurden auch über dem Bundeswehrstandort Sanitz und dem Marinekommando Rostock verdächtige Drohnen gesichtet. Am Montag entdeckte die Bundespolizei mehrere große Quadrokopter über dem Überseehafen Rostock. Sie sollen koordiniert geflogen sein.
Sicherheitslage spitzt sich zu
Wer hinter den Flügen steckt, ist unklar. In Dänemark hatten ähnliche Drohnen-Sichtungen bereits zu Flugausfällen geführt, die Behörden schließen dort eine russische Beteiligung nicht aus.
Der deutsche Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach von einer gestiegenen Gefahr und kündigte den Aufbau eines neuen Drohnenabwehrzentrums an. Zudem soll ein Gesetz der Bundeswehr künftig erlauben, Drohnen auch außerhalb militärischer Anlagen abzuschießen.