Sie hatten die deutsche Botschaft in Stockholm gestürmt und Geiseln genommen - 50 Jahre später erinnert eine neue Gedenktafel an den Anschlag durch Mitglieder der linksextremistischen Rote Armee Fraktion (RAF).
Die deutsche Botschafterin in Schweden, Christina Beinhoff, sagte bei der Einweihung, dies sei der "Schauplatz einer der schwersten Gewalttaten in der Geschichte der deutsch-schwedischen Beziehungen" gewesen.
Am 24. April 1975 hatten sechs RAF-Mitglieder die deutsche Botschaft in Stockholm überfallen. Sie brachten zwölf Geiseln in ihre Gewalt und töteten zwei Diplomaten. Ein weiterer Mitarbeiter der Botschaft starb viele Jahre später an den Folgen des Attentats. Mehrere Personen wurden teils schwer verletzt, als der von den Terroristen mitgebrachte Sprengstoff im Botschaftsgebäude explodierte.
"Herzzerreißende Hilferufe" aus der Botschaft
Die Geiseln wurden letztlich befreit, die Geiselnehmer wurden festgenommen. Zwei Angreifer wurden bei der Explosion verletzt und starben an den Folgen. Die überlebenden Geiselnehmer wurden zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Mit der Aktion in Stockholm wollten die Terroristen 26 inhaftierte RAF-Mitglieder freipressen. Die deutsche Regierung unter Kanzler Helmut Schmidt (SPD) lehnte ihre Forderung jedoch ab.
Bei der Gedenkveranstaltung in Stockholm erzählte Dag Hartelius, Staatssekretär im schwedischen Außenministerium, dass er die Geschehnisse vor 50 Jahren, wie viele seiner Landsleute, im Radio und Fernsehen mitverfolgt hatte. "Noch heute erinnere ich mich an den herzzerreißenden Hilferuf aus einem der Fenster der Botschaft", sagte Hartelius. Die Brutalität und die Rücksichtslosigkeit der Terroristen habe das Land zutiefst erschüttert.
1998 erklärte die RAF ihre Auflösung. Bei Anschlägen der Gruppe wurden seit 1970 mindestens 30 Menschen getötet.