Atomgespräche

Durchbruch im Atompoker mit Iran

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EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini bestätigt Einigung in Eckpunkten.

Bei den Gesprächen über das iranische Atomprogramm in Lausanne haben die Unterhändler nach deutschen Angaben eine Einigung über Eckpunkte für eine abschließende Vereinbarung erzielt. Die Vereinbarung sieht westlichen Diplomatenkreisen zufolge vor, dass mehr als zwei Drittel der gegenwärtigen Kapazität des Iran zur Urananreicherung auf Eis gelegt werden. Dies solle zehn Jahre lang überwacht werden.

Darüber hinaus werden die Gespräche weitergeführt. Dies geht aus einer Erklärung von Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini hervor, die die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag einsehen konnte. Außenminister Javad Zarif meldete sich per Twitter zu Wort:

Kerry lobt Iran-Verhandlungen als "großen Tag"
US-Außenminister John Kerry hat die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm als "großen Tag" gelobt. Der Iran habe nun die Rahmenbedingungen, um die wichtigsten Fragen in Bezug auf das Nuklearprogramms auszuräumen, schrieb der Chefdiplomat auf Twitter.

 

 

"Bald zurück an die Arbeit über einen abschließenden Deal." Präsident Barack Obama hatte trotz Widerstands im Kongress immer wieder auf eine Einigung gedrungen.

Von 19.000 auf 6.000 Zentrifugen
Nach der getroffenen Eckpunkte-Vereinbarung muss Teheran iranischen Medienberichten zufolge seinen Bestand an Zentrifugen von 19.000 um gut zwei Drittel auf 6000 zurückfahren. Das Abkommen solle zehn Jahre lang gelten, meldeten iranische Medien kurz vor Beginn einer Pressekonferenz in Lausanne.

Mit den Zentrifugen kann Uran angereichert werden - zur Energiegewinnung, aber auch für Atomwaffen. Die Rahmenvereinbarung sehe auch 1000 Zentrifugen in der Anlage Fordo bei Ghom vor, berichteten iranische Medien. Diese sollten aber ausschließlich zu Forschungszwecken genutzt werden.

Heinz Fischer begrüßt Einigung
Auch Bundespräsident Heinz Fischer begrüßte die Einigung in einer Presseaussendung wie folgt: "Damit ist eine Basis geschaffen, von der aus in den nächsten Monaten ein Paket geschnürt werden kann und soll, das dem Iran das Recht zur zivilen Nutzung der Atomtechnologie sichert und gleichzeitig der internationalen Staatengemeinschaft die Gewähr bringt, dass dieses Recht friedlichen Zwecken dient und nicht für den Bau von Nuklearwaffen missbraucht werden kann."

Mehr zum Atomstreit in den oe24-News:


Zähe Verhandlungen
Seit neun Tagen ringen die Unterhändler der USA, Chinas, Russlands, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und des Iran in Lausanne um ein Grundsatz-Abkommen. Die Frist dafür war eigentlich am Dienstag um Mitternacht abgelaufen. Bis zum 30. Juni soll ein detailliertes Abkommen stehen. In dem seit zwölf Jahren andauernden Streit geht es um den Versuch, dem Iran die Entwicklung von Atomwaffen unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms zu verwehren. Der Iran weist den Vorwurf zurück, nach Atomwaffen zu streben

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