Gericht entscheidet

Eitan (6) soll nach Italien zurückkehren

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Ein Gericht in Tel Aviv lehnte den Einspruch des Großvaters ab  

Im mutmaßlichen Entführungsfall des kleinen Eitan, des einzigen Überlebenden des Seilbahnunglücks vom Lago Maggiore in Italien, hat die Tante des Buben einen neuerlichen Sieg errungen. Das Bezirksgericht in Tel Aviv lehnte am Donnerstagabend den Einspruch des Großvaters mütterlicher Seite, Shmuel Peleg, ab, den dieser gegen die Entscheidung eines Familiengerichts eingereicht hatte. Der Sechsjährige soll nach Italien zurückgebracht werden, bestätigte das Bezirksgericht.

Eitan sei seiner in Italien lebenden Tante anvertraut worden, die von den italienischen Behörden das Sorgerecht für das Kind erhalten hatte, und danach vom Großvater nach Tel Aviv entführt worden. Das Kind solle zu seinem Heimatort in Italien zurückgebracht werden, wo der Bub auch bis zum Unglück und dem Tod seiner Eltern gelebt hatte, beschloss das Gericht. Allerdings wird das Kind nicht sofort nach Italien zurückkehren können. Der Großvater hat nämlich noch die Möglichkeit, einen weiteren Einspruch einzureichen.

Unrechtmäßig nach Israel gebracht

Die Familie Peleg kritisierte das Urteil. "Eitan ist ein israelisches und jüdisches Kind, und seine Verwandten hätten sich gewünscht, dass er in Israel aufwächst und dort erzogen wird", sagte der Sprecher der Familie, Gadi Solomon. Die Anwälte der Familie Peleg prüfen die Möglichkeit, beim Obersten Gerichtshof Berufung einzulegen. In der Zwischenzeit wird die Entscheidung des Bezirksgerichts Tel Aviv für sieben Tage ausgesetzt, um die Einlegung einer Berufung zu ermöglichen. In der Zwischenzeit wird Eitan in Israel bleiben.

Die drei Richter des Bezirksgerichts brauchten nur drei Stunden, um die Beschwerde gegen die Entscheidung der Familienrichterin Iris Ilotovich Segal zu prüfen, wonach Eitan gemäß dem Haager Übereinkommen von seinem Großvater im September unrechtmäßig nach Israel gebracht wurde und nach Italien zurückkehren muss. Alle Beteiligten waren im Gerichtssaal anwesend: von Shmuel Peleg, gegen den die Staatsanwaltschaft Pavia einen internationalen Haftbefehl wegen der mutmaßlichen Entführung beantragt hatte, bis zur Tante Aya Biran Nirko. Ebenfalls zugelassen wurde Esther Cohen Peleg, Shmuels Großmutter mütterlicherseits und Ex-Ehefrau des Angeklagten Peleg, gegen die in Italien ebenfalls wegen des Vorwurfs der Kindesentführung ermittelt wird.
 

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