Nigeria

Entführungen: USA und Großbritannien helfen

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Mutmaßliche Entführer Boko Haram drohen: "Werden Mädchen verkaufen".

Seit 21 Tagen sind rund 200 junge Nigerianerinnen in der Gewalt von brutalen Entführern. Islamisten der Terrorgruppe Boko Haram haben sich zu der Tat bekannt. Ihr Anführer droht sogar, die Mädchen zu verkaufen. Die USA und Großbritannien wollen bei der Suche nach den Mädchen helfen, haben die Art der Unterstützung aber nicht näher definiert.

Die USA haben der nigerianischen Führung Hilfe bei der Suche nach mehr als 230 entführten Schülerinnen zugesichert. Washington werde relevante Geheimdienstinformationen mit Abuja austauschen, sagte ein US-Behördenvertreter am Montag (Ortszeit) dem Fernsehsender CNN. Man werde sich auch diplomatisch und militärisch damit befassen, aber keine Truppen schicken. Auch eine Beteiligung an einer möglichen Rettungsaktion sei denkbar, berichtete der Sender nach Angaben eines anderen US-Beamten.

Die radikalislamische Terrorgruppe Boko Haram hatte sich am Montag, rund drei Wochen nach der Entführung, zu der Tat bekannt. "Ich habe eure Mädchen gekidnappt", zitierte die Zeitung "Sahara Reporters" den Anführer der Gruppe, Abubakar Shekau. Ein entsprechendes Bekennervideo war mehreren Medienorganisationen zugespielt worden.

Die Mädchen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren waren aus einer Schule in dem Ort Chibok im nordöstlichen Bundesstaat Borno verschleppt worden. Mehreren Dutzend gelang seither die Flucht. Wie viele Mädchen sich noch genau in der Gewalt der Extremisten befinden, ist unklar, jedoch sollen es mehr als 200 sein. Shekau drohte in dem Video, die Mädchen zu verkaufen. "Ich werde sie auf dem Markt verkaufen, so Allah es will", sagte der Extremistenführer laut einer CNN-Übersetzung. "Allah sagt, ich soll verkaufen, er befiehlt mir, zu verkaufen. Ich werde Frauen verkaufen." Er sagte sinngemäß, die Mädchen sollten verheiratet werden, anstatt zur Schule zu gehen.

Die ursprünglich als Sekte ins Leben gerufene Terrorgruppe Boko Haram - der Name bedeutet etwa "westliche Bildung ist verboten" - will im Norden Nigerias einen Gottesstaat errichten. Die Regierung von Präsident Goodluck Jonathan wirkt völlig machtlos im Kampf gegen die Extremisten, die immer wieder Anschläge verüben. Seit 2009 hat Boko Haram mehr als 6.000 Menschen getötet. Allein bei einem Anschlag in einem Busbahnhof in der Hauptstadt Abuja Mitte April kamen mehr als 100 Menschen ums Leben. Jonathan hatte erst am Sonntag in einer Fernsehansprache zugegeben, dass seine Streitkräfte trotz wochenlanger Suche bisher keine Spur von den Schülerinnen haben.

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