An 65 Standorten in acht Bundesländern soll im großen Stil bespitzelt worden sein.
Systematisch sollen hunderte Türken und Austrotürken monatelang in Österreich überwacht und Regimekritiker nach Ankara gemeldet worden sein. Jetzt ist klar: Einer der Dreh- und Angelpunkte der aus Ankara gesteuerten Bespitzelung sollen ausgerechnet Moscheen sein.
Verein ist in insgesamt acht Bundesländern aktiv
Im Fokus: 65 Gebetsstätten der Türkisch-Islamischen Union in Österreich (ATIB) in acht Bundesländern. In Vorarlberg betreibt der größte muslimische Verband Österreichs 13 Moscheen, in Tirol zwölf, in Niederösterreich elf, in Oberösterreich zehn. Einzig im Burgenland gibt es aktuell keine einzige ATIB-Moschee (siehe Grafik).
Pilz: "Von hier aus werden Austrotürken ausspioniert"
Mehrfach forderte der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz bereits die vereinsrechtliche Auflösung der Gemeinschaft. Der Grund: „Der vereinsrechtliche Zweck kann ja nicht die Bespitzelung von Mitbürgern sein“, so Pilz im Gespräch mit ÖSTERREICH. Gleiches gelte auch für den Verein UETD (Union Europäisch-Türkischer Demokraten), der unter anderem Recep Tayyip Erdogan im Juni 2014 zum Wahlkampf nach Wien holte.
Türkei-Referendum: rege Teilnahme in Konsulaten
Unbeeindruckt davon läuft das Erdogan-Referendum in Österreich auf Hochtouren. Bereits seit einer Woche und noch eine weitere Woche lang können insgesamt 108.500 türkische Staatsbürger in den Konsulaten in Wien, Bregenz und Salzburg ihre Stimme für das Verfassungsreferendum abgeben. Erdogan wirbt vehement für ein „Ja“ und will damit seine Macht weiter ausbauen.