Wenn die österreichische Delegation am heutigen Freitag in Rom eintrifft, dann werden Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) zuallererst dem aufgebahrten Papst Franziskus die letzte Ehre erweisen
Nach der Kondolenz im Petersdom wird der Bundespräsident gemeinsam mit Bundeskanzler Stocker die deutschsprachige Gemeinde in Rom besuchen.
Van der Bellen und Stocker entzünden Kerzen
In der Kirche Santa Maria dell'Anima unweit der Piazza Navona werden Van der Bellen und Stocker Kerzen beim dortigen Trauerbild des Papstes entzünden. Das teilte "Anima"-Rektor Michael Max am Freitag der Nachrichtenagentur Kathpress mit.
In der "Anima" wird die österreichische Staatsspitze dann abends mit Kardinal Christoph Schönborn und dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, sowie den Bischöfen Wilhelm Krautwaschl, Benno Elbs und Ägidius Zsifkovics zusammentreffen. Sie alle werden am Samstag an den Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus teilnehmen, die um 10.00 Uhr auf dem Petersplatz beginnen.
Pilgerkirche und päpstlicher Begräbnisort
Das Päpstliche Institut Santa Maria dell'Anima kümmert sich um die deutschsprachige Pfarr- und Pilgerseelsorge in Rom sowie um die Führung eines Priesterkollegs. Die österreichisch-deutsche Nationalstiftung geht auf eine Gründung der Eheleute Johann und Katharina Peters aus dem niederländischen Dordrecht zurück, die im 14. Jahrhundert ein Hospiz für "arme Leute der deutschen Nation" unter dem Titel "Sancta Maria Animarum" gründeten.
Die Kirche der "Anima" ist bis heute Pilgerkirche sowie Zentrum und "Pfarrkirche" der deutschsprachigen Katholiken in Rom. Aus dem ehemaligen Anima-Pilger-Hospiz wurde 1859 ein Studienkolleg für Priester. Nach wie vor wohnen Priester aus dem deutschsprachigen Raum beziehungsweise den Ländern des ehemaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation während ihres Studienaufenthaltes in Rom im "Anima-Kolleg".
Die "Anima" zählt neben dem Petersdom und Santa Maria Maggiore zu jenen wenigen Kirchen, wo ein Papst begraben ist. Konkret handelt es sich dabei um den aus Utrecht stammenden Papst Hadrian VI. Er gilt als erster Reformpapst angesichts der von Martin Luther ausgelösten Reformation. Hadrian VI. konnte aufgrund seiner kurzen Amtszeit nur wenig bewirken. Zum Papst gewählt am 9. Jänner 1522, verstarb er bereits am 14. September 1523 in Rom und fand in der "Anima" seine irdische Ruhestätte.