Förder-Skandal

Griechen kassierten Hunderte EU-Millionen für erfundene Schafe

Ein massiver Subventionsbetrug erschüttert derzeit Griechenland – und bringt die Regierung von Premier Kyriakos Mitsotakis unter erheblichen Druck.  

Im Zentrum steht die staatliche Zahlstelle OPEKEPE, die EU-Agrarförderungen verteilt. Ermittlungen der Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) zeigen: Über Jahre sollen tausende Hektar Weideflächen, Olivenhaine und Viehbestände schlicht erfunden worden sein, um an Millionenhilfen aus Brüssel zu gelangen.

Allein auf Kreta tauchten angeblich rund 7,8 Millionen „Geisterschafe“ und Ziegen in den Anträgen auf. Teilweise wurden Flächen angegeben, die in Wahrheit zu Militärgebieten gehören oder am Olymp liegen – für landwirtschaftliche Nutzung völlig ungeeignet.

Mitsotakis
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Rekordstrafe

Die Folgen sind gravierend: Die EU verhängte eine Rekordstrafe von 392 Millionen Euro und kürzte künftige Zahlungen um bis zu zehn Prozent. Mehrere hochrangige Politiker, darunter Ex-Landwirtschaftsminister Makis Voridis, mussten bereits zurücktreten. Mitsotakis kündigte an, OPEKEPE aufzulösen und durch eine neue Behörde unter Steueraufsicht zu ersetzen.

Ein internes Dossier beschreibt ein dichtes Netzwerk aus Politikern, Beamten und Scheinbauern, das EU-Mittel systematisch missbrauchte. „Wir haben versagt“, räumte der Premier öffentlich ein.

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