In neuen EU-Kalendern wurden Feiertage vergessen - Kosten: 5 Mio. Euro.
Die EU-Kommission wirft das Geld nicht zum Fenster hinaus, sie hat eine elegantere Lösung gefunden. Sie lässt Kalender drucken.
In den heurigen EU-Kalendern für 21.000 Schulen (Auflage 3,2 Millionen Stück; Kosten 5 Millionen Euro) wurden Weihnachten und andere christliche Feiertage nicht vermerkt. Die Feiertage anderer großer Religionen sind dagegen im Kalender aufgeführt. "Es handelt sich um einen ziemlich groben Fehler", sagte ein Sprecher der Kommission. In dem Kalender befinden sich Artikel über die Politik der EU, unter anderem im Bildungs- und Umweltbereich. Auf dem Titelblatt steht der Slogan: "Gut informiert, clever entscheiden."
In Österreich ergingen 57.675 Kalender an 450 Schulen. Die österreichische Ausgabe des Kalenders enthält auch ein Vorwort von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) und EU-Regionalkommissar Johannes Hahn.
"Wird besser gemacht"
Eine Erklärung dafür, warum die christlichen Feiertage in dem aus Steuermitteln finanzierten Kalender fehlen, gab es nicht. "Das Gegenlesen des Kalenders geschah offensichtlich nicht so sorgfältig wie nötig", räumte der Sprecher ein. "Das wird bei der nächsten Ausgabe besser gemacht."
Dalli entschuldigt sich
EU-Kommissar John Dalli hat sich in einem Schreiben an die katholischen Bischofskonferenzen des EU-Raumes (ComECE) für die Fehler bei der Erstellung des EU-Schülerkalenders entschuldigt und angekündigt, die Ursachen dafür aufzuklären.
SPÖ-EU-Delegationsleiter Jörg Leichtfried wandte sich mit einer dringlichen Anfrage an die EU-Kommission: "Ich will wissen, ob Kommissionspräsident Barroso hier die Verantwortung für die andauernden Fehlleistungen seiner Kommission übernimmt. Schließlich geht es hier um beträchtliche Steuergelder, mit denen auch in der Kommission sorgfältig und im Sinne des gesamtkulturellen europäischen Geistes umgegangen werden muss", so Leichtfried. In seinen Augen zeige dieser Fehler den mitunter bürgerfernen und abgehobenen Zugang der EU-Kommission.
Auch EVP-Fraktionsvizepräsident Othmar Karas stellte eine dringliche Anfrage. "Die Kommission muss umgehend den Sachverhalt genauestens aufklären und dem Europäischen Parlament und der Öffentlichkeit mitteilen, wer dafür die Verantwortung trägt", fordert Karas. "Eine simple Entschuldigung reicht hier nicht", so Karas.