Ukraine-Gipfel

Experte: "Putin will eine Duell-Situation"

Bereits am Donnerstag soll es zum Gipfel zwischen Putin und Selenskyj kommen. 

Die diplomatischen Bemühungen um einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg sind in der Nacht zum Dienstag verstärkt fortgesetzt worden. Das russische Außenministerium teilte mit, der russische Außenminister Sergej Lawrow habe am frühen Dienstagmorgen mit seinem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan über Putins Vorschlag für Gespräche mit der Ukraine telefoniert.

Wenige Stunden danach teilte das US-Außenministerium mit, US-Außenminister Marco Rubio habe mit seinen europäischen Amtskollegen über "den Weg zu einem Waffenstillstand in der Ukraine" telefoniert. An dem Gespräch hätten der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha, die Außenminister von Deutschland, Polen, Großbritannien und Frankreich sowie die EU-Außenbeauftragte teilgenommen.

Treffen am Donnerstag

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor überraschend mitgeteilt, er werde vielleicht bei den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeschlagenen direkten Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine am Donnerstag in der Türkei dabei sein. "Unterschätzen Sie den Donnerstag in der Türkei nicht", sagte Trump am Montag vor Journalisten im Weißen Haus.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj hatte bereits angekündigt, er werde in die Türkei reisen und dort auf ein Treffen mit Präsident Putin warten. Moskau hat sich bisher noch nicht zu Selenskyjs Plänen und Trumps möglicher Teilnahme an den Gesprächen in Istanbul geäußert. Es ist noch unklar, ob Putin selbst an dem Treffen teilnehmen will.

Putin will Duell

Politikwissenschaftler Klemens Fischer von der Uni Köln geht davon aus, dass das Treffen der beiden Staatschefs wirklich stattfindet. „Putin will persönlich das Duell und das bekommt er jetzt“, so der Experte gegenüber IPPEN.MEDIA. Dass auch Selenskyj an einem Gipfel teilnimmt, sei auf den Druck der USA zurückzuführen. „Trump pfeift, Selenskyj springt, Putin applaudiert – und die Europäer sind auf der Zuschauertribüne“, so Fischer.

Der Experte dämpft allerdings die Erwartungen für das Treffen am Donnerstag in Istanbul. Ein mögliches Szenario wäre, dass die Verhandlungen gänzlich erfolglos ausgehen könnten. Realistischer sei es aber, „dass beide Seiten einen Weg finden, das Gesicht zu wahren“, so Fischer. Möglich sei etwa, dass nach dem Gipfel Diplomaten Verhandlungen aufnehmen.

Der Experte warnt aber auch: „Die Russen werden mit Maximalforderungen hineingehen, so wie die Ukraine auch“. Für die Ukraine ist die bestmöglichste Variante ein Waffenstillstand an der derzeitigen Frontlinie. Damit würde man Gebiete aufgeben müssen. „Das tut fürchterlich weh und widerspricht auch jedem Gerechtigkeitsdenken, aber es ist keine Frage von Gerechtigkeit, sondern abhängig von der Frage: wer hat die besten Karten in der Hand“, so Fischer.

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