In deutschen Tankstellen waren Kartenleser manipuliert worden.
Sechs Mitglieder einer weltweit agierenden Bande von Kreditkarten- und Benzin-Betrügern sind Kölner Fahndern in Deutschland ins Netz gegangen.
Angestellte bestochen, Geräte manipuliert
Die Bande hatte in zahlreichen deutschen Tankstellen Angestellte mit teils fünfstelligen Beträgen bestochen und die Kartenlesegeräte an der Kasse manipuliert, teilte die Polizei Köln am Dienstag mit. Auf diese Weise konnten die Tatverdächtigen Dubletten der Kredit- und EC-Karten herstellen, mit denen dann international ein reger Handel stattfand. Die dazugehörigen Geheimzahlen filmte die Bande mit versteckten Kameras bei der Eingabe durch die Besitzer.
Selbstbedienung via "Tankparty"
Der Betrüger bereicherten sich auf besonders skurrile Weise: Mit "eingekauften" ausländischen Kredit- und EC-Karten tankten sie nachts an Selbstbedienungstankstellen ganze LKW-Ladungen von Fässern voll. "Zwischen 50 und 60 Karten" seien bei einer solchen "Tankparty" zum Einsatz gekommen, sagte der Sprecher der Polizei Köln, Andre Faßbender. Beträge "um die 6.500 Euro" hätte die Bande mit dieser Masche bei einer einzelnen "Party" vertankt.
Ermittlungen laufen weiter
Mehrere Monate hatten Polizei und Staatsanwaltschaft Köln nach einem Tipp ermittelt, bis in den vergangenen Tagen sechsmal die Handschellen klickten. Dem Polizei-Sprecher zufolge sind international deutlich mehr Mitglieder der Bande am Werk, daher laufen die Ermittlungen weiter. Einer der Verhafteten, der 38-jährige Kopf der Gruppe, habe den Handel mit Kreditkartendaten überwiegend aus London organisiert.
Das Ausmaß des Schadens ist noch nicht bezifferbar. Laut Polizei wurden an zwei Tankstellen in Köln Mitarbeiter bestochen und Kartenlesegeräte manipuliert. Vor allem an ausländischen Bankomaten habe die Bande mit den deutschen Karten-Dubletten die Konten leergeräumt. Warum in Deutschland ausgerechnet Benzin die gewünschte Ware darstellte, blieb zunächst rätselhaft.
Profis waren am Werk
Zur Bande sagte der Polizeisprecher: "Das sind keine Laien gewesen, das bedarf schon besonderer, professioneller Kenntnisse." Schützen könne man sich gegen solche Betrügereien eigentlich nur, indem man beim Eintippen der Geheimzahl das Zahlenfeld verdecke. Doch bei solch professionellem Vorgehen hätten die Betroffenen meist einfach "Pech gehabt".