30.000 Jahre alt

Forscher erwecken "Riesenvirus"

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Durch Erderwärmung könnten unbekannte Krankheitserreger auftreten.

Französische Wissenschafter haben ein seit mehr als 30.000 Jahren im sibirischen Permafrost eingeschlossenes Virus wieder zum Leben erweckt. Die Forscher des Wissenschaftszentrums CNRS wollen damit auf die Gefahr aufmerksam machen, dass bisher unbekannte Krankheitserreger im Zuge der Klimaerwärmung auftreten könnten, wie sie am Montag erklärten.

Das Pithovirus sibericum genannte Virus war in einer Probe von durchgehend gefrorenem Boden entdeckt worden, die im äußersten Osten der sibirischen Tundra in 30 Metern Tiefe entnommen worden war. Die CNRS-Forscher tauten das Virus auf und beobachteten, wie es sich in einem Reagenzglas vermehrte und eine Amöbe infizierte. Das Virus besteht aus 500 Genen und ist damit viel größer als beispielsweise ein Grippevirus, das aus nur acht Genen besteht, heißt es in einem im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) veröffentlichten Artikel. Anders als das Grippevirus ist Pithovirus sibericum für Menschen und Tiere aber ungefährlich.

Um zu bestimmen, wie lange das Virus in dem Permafrost eingeschlossen war, untersuchten die Forscher in der Probe enthaltene Pflanzenreste mit der Radiokarbonmethode. Sie kamen so auf ein Alter von mehr als 30.000 Jahren. Damals bevölkerten noch Neandertaler und Mammuts die Erde.

Ihre Arbeit zeige, dass Viren sehr lange in Permafrost eingeschlossen überleben könnten, erklärten die CNRS-Forscher. Das habe "bedeutende Auswirkungen auf gesundheitliche Risiken" bei der Ausbeutung von Bodenschätzen in den Arktis-Regionen, die wegen der Erderwärmung immer zugänglicher würden: "Ein Wiedererwachen von Viren, die wie das Pocken-Virus als ausgerottet galten und einen ähnlichen Vermehrungprozess haben wie das Pithovirus, ist nicht mehr nur eine Vorstellung aus der Welt der Science-Fiction." Ein solches Szenario sei vielmehr auch in der wirklichen Welt "realistisch".
 

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