Sensation

Forscher finden "gefrorenes Erbe" im inneren eines Kometen

Seit Jahrzehnten rätseln Wissenschaftler, woher das Wasser auf der Erde ursprünglich stammt. 

Eine neue Untersuchung bringt nun Bewegung in diese Debatte: Im Kometen 12P/Pons-Brooks wurde Wasser gefunden, das praktisch identisch mit dem irdischen ist.

Wasser im Kometen fast gleich wie auf der Erde

Ein internationales Forschungsteam hat mit hochmodernen Teleskopen neue Messungen durchgeführt. Dabei nutzte man unter anderem das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) in Chile und die Infrared Telescope Facility der US-Raumfahrtbehörde Nasa (Hawaii, USA).

Komet 12P/Pons-Brooks, auch „Teufelskomet“ genannt. Foto aufgenommen in Moclinejo, Málaga, Andalusien, Südspanien, bei Einbruch der Nacht am 04.03.2024. 

Komet 12P/Pons-Brooks, auch „Teufelskomet“ genannt. Foto aufgenommen in Moclinejo, Málaga, Andalusien, Südspanien, bei Einbruch der Nacht am 04.03.2024. 

© getty

Zum ersten Mal konnten detaillierte Karten erstellt werden, die zeigen, wie sich normales Wasser (H₂O) und sogenanntes „schweres Wasser“ (HDO) in der Gaswolke eines Kometen verteilen. Die Analyse ergab, dass das Verhältnis von Deuterium zu Wasserstoff fast exakt dem auf der Erde entspricht. Es ist sogar der niedrigste Wert, der je bei einem Kometen dieser Art gemessen wurde.

Bedeutung für die Entstehung der Ozeane

Die Messungen deuten stark darauf hin, dass Kometen wie 12P/Pons-Brooks beim Aufbau der Erde eine wichtige Rolle gespielt haben könnten. Sie hätten nicht nur Wasser gebracht, sondern vielleicht auch organische Moleküle – also Stoffe, die eine Grundlage für das Leben bilden. „Unsere Ergebnisse sind ein starker Hinweis darauf, dass Kometen Wasser mit denselben Eigenschaften wie auf der Erde transportiert haben“, erklärt Martin Cordiner vom Nasa Goddard Space Flight Center (USA).

 

Kometen als Boten aus der Frühzeit

Kometen gelten als Überreste aus der Entstehungszeit des Sonnensystems, das rund 4,5 Milliarden Jahre alt ist. Sie haben sehr lange Umlaufzeiten von mehreren Jahrzehnten bis Jahrhunderten. Ihr Aufbau verrät viel darüber, wie sich die Planeten in der Anfangszeit gebildet haben. Die neue Studie macht klar: Kometen sind mehr als nur Himmelserscheinungen. Sie tragen Informationen aus den frühesten Tagen des Sonnensystems in sich – und könnten den Schlüssel zur Frage nach der Entstehung von Wasser und Leben auf der Erde liefern.

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