Fremdes Sternsystem

Forscher staunen über rätselhaften "Dunkel-Komet" im All

Forscher haben im All eine neue Art von Himmelskörpern entdeckt, die weder eindeutig Asteroiden noch Kometen sind. 

Diese Objekte könnten erklären, wie Wasser auf die Erde kam – oder sie könnten eine bisher übersehene Gefahr darstellen.

Zwischen Asteroid und Komet

Seit 2016 haben Astronomen immer wieder Himmelskörper beobachtet, die sich wie Kometen bewegen, aber keine sichtbaren Schweife besitzen. Normalerweise sind Asteroiden reine Gesteinsbrocken, die in einem Gürtel zwischen Mars und Jupiter kreisen. Kometen hingegen bestehen aus Eis und Staub, kommen meist aus den äußeren Regionen unseres Sonnensystems und bilden lange Schweife, wenn sie sich der Sonne nähern. Das erste auffällige Objekt zeigte damals eine kleine, aber messbare Beschleunigung, obwohl es keinen Schweif hatte. Diese Art der Beschleunigung ist für Kometen typisch, da Eis in Sonnennähe verdampft und einen Schub erzeugt – hier jedoch ohne sichtbare Spuren.

Ein Besucher aus einer anderen Welt

Ein Jahr später folgte die Entdeckung von ‚Oumuamua – ein länglicher Brocken, der aus einem anderen Sternsystem stammte. Er flog einmal um unsere Sonne und verschwand wieder ins All. 2023 fanden Forscher um den US-Astronomen Darryl Seligman gleich sechs weitere dieser rätselhaften Objekte, zwischen 4 und 32 Meter groß. Sie beschleunigten immer wieder leicht, ohne dass Staub oder Eis sichtbar wurde. Später stellte sich heraus: Auch der erdnahe Asteroid 2003 RM verhält sich so. Bis Ende 2024 stieg die Zahl der bekannten „dunklen Kometen“ auf 14. Die Ursache für ihre merkwürdige Bewegung bleibt unklar.

Neue Sicht auf alte Himmelskörper

Bisher teilte man solche Objekte in zwei Gruppen: trockene, inaktive Asteroiden und aktive Kometen mit Schweif. Doch dunkle Kometen passen in keine dieser Kategorien. Manche Forscher vermuten, dass sie Asteroiden mit verborgenem Eis sind. Wenn das stimmt, könnten sie Hinweise liefern, wie Wasser einst auf die Erde gelangte. Anders als bei sogenannten „aktiven Asteroiden“, bei denen Eis durch Zusammenstöße oder schnelles Rotieren freigelegt wird, zeigen dunkle Kometen keinerlei sichtbare Aktivität – und bewegen sich dennoch wie Kometen.

Zufallstreffer: Japanische Sonde auf dem Weg

Eine einmalige Gelegenheit, diese Objekte näher zu untersuchen, ergibt sich durch Zufall: Die japanische Raumsonde Hayabusa2 brachte 2020 Proben des Asteroiden Ryugu zur Erde. Da sie noch Treibstoff hatte, schickte die Raumfahrtagentur Jaxa sie zu einem weiteren Ziel – dem Asteroiden 1998 KY26.

 

Erst später stellte sich heraus, dass genau dieser Asteroid zu den dunklen Kometen gehört. 1998 KY26 ist nur rund 30 Meter groß und dreht sich in nur zehn Minuten einmal um sich selbst. Hayabusa2 soll ihn 2031 erreichen und aus einigen Kilometern Entfernung fotografieren. Sollte der Himmelskörper tatsächlich Gas ins All abgeben, könnte die Sonde diesen Ausstoß direkt beobachten. Das würde helfen, das Rätsel der dunklen Kometen zu lösen.

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