Energieversorgung

"Rennen um den Weltraum" - NASA drängt mit Bau von Atomkraftwerk auf dem Mond

Die US-Raumfahrtbehörde NASA will ein Atomkraftwerk auf dem Mond errichten – und das schneller als bisher geplant. 

Dieses ambitionierte Vorhaben wird in Washington zur Priorität. Ziel ist es, im Wettlauf um den Mond technologisch vorne zu bleiben.

Deutliche Signale aus Washington

In dieser Woche will der derzeitige NASA-Übergangsleiter Sean Duffy einen genauen Plan für den Bau eines Atomreaktors auf dem Mond vorstellen. Das geht aus Unterlagen hervor, die dem US-Nachrichtenportal Politico vorliegen. Damit würde die NASA zum ersten Mal einen konkreten Zeitrahmen für ein solches Projekt präsentieren.

100-Kilowatt-Leistung geplant – deutlich stärker als bisherige NASA-Modelle.

100-Kilowatt-Leistung geplant – deutlich stärker als bisherige NASA-Modelle.

© getty

Sean Duffy, der zuvor als Moderator bei Fox News arbeitete und aktuell als Verkehrsminister im Amt ist, wurde im Juli zusätzlich zum Leiter der NASA ernannt – eine Entscheidung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump. Zuvor war Unternehmer Jared Isaacman für den Posten vorgesehen, doch nach Unstimmigkeiten mit Elon Musk wurde seine Nominierung zurückgezogen. Duffys neue Doppelfunktion stößt in der US-Politik auf Kritik. Mit dem geplanten Atomreaktor macht er jedoch klar, dass er die Raumfahrtpolitik aktiv mitgestalten will.

Ziel: Energieversorgung für Mondstation

Der geplante Reaktor soll bis zum Jahr 2030 auf dem Mond installiert werden und eine Leistung von 100 Kilowatt erbringen. Damit würde er deutlich stärker sein als bisherige Pläne, die ein Modell mit nur 40 Kilowatt vorsahen. Die Energie wäre notwendig für längere Aufenthalte von Astronauten und künftige Mondmissionen. Ein hoher NASA-Mitarbeiter sagte gegenüber US-Medien, es gehe darum, „im 21. Jahrhundert das Rennen um den Weltraum zu gewinnen“.

Konkurrenz aus China und Russland

Der Zeitdruck wird auch durch internationale Entwicklungen verstärkt. China und Russland arbeiten ebenfalls an einer gemeinsamen bemannten Station auf dem Mond. Ein internes Papier der US-Regierung warnt davor, dass andere Länder durch ein eigenes Reaktorsystem auf dem Mond spezielle Gebiete für sich beanspruchen könnten. Dadurch könnte der Zugang für die USA eingeschränkt werden.

Mond im Visier: USA wollen vor China und Russland eine Station errichten. 

Mond im Visier: USA wollen vor China und Russland eine Station errichten. 

© getty

Pläne für neue Raumstation

Unabhängig davon plant die NASA, die aktuelle Internationale Raumstation (ISS) durch neue private Stationen zu ersetzen. Innerhalb von sechs Monaten sollen erste Verträge mit Firmen wie Axiom Space, Vast oder Blue Origin abgeschlossen werden. Spätestens im Jahr 2030 soll eine neue Raumstation in Betrieb gehen – andernfalls könnte China dann als einziges Land über eine dauerhafte Raumstation verfügen.

 

Geld für bemannte Raumfahrt, weniger für Forschung

Obwohl das Budget für wissenschaftliche Programme in Zukunft sinken soll, plant das Weiße Haus, mehr Geld für bemannte Raumfahrt bereitzustellen – konkret im Haushaltsjahr 2026 (nach US-Zeitrechnung beginnt dieses im Oktober 2025). Die Initiative zeigt, dass der Fokus der US-Raumfahrt sich zunehmend in Richtung geopolitischer Wettbewerb und privatwirtschaftliche Zusammenarbeit verlagert – mit dem Mond als strategischem Ziel.

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