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10 Tage vor der EURO

Frankreich stürzt total ins Chaos

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Eine Arbeitsmarkt-Reform als Zündstoff. Gewerkschaften blockieren das ganze Land.

Die EUROphorie ist versiegt: In genau 10 Tagen (am 10. Juni) beginnt die Europameisterschaft. Doch Frankreich versinkt völlig im Chaos – an ein Fußballmärchen glaubt jetzt keiner.

Das Land ist völlig lahmgelegt mit Streiks und Protesten. In den Straßen werden Polizeiautos abgefackelt, es kommt zu brutalen Straßenschlachten, Demonstrationen blockieren den Verkehr. Doch es kommt noch schlimmer:

  • Ab heute drohen die Eisenbahner mit flächendeckenden Streiks – unbefristet.
  • Ab Donnerstag wollen auch die Pariser Verkehrsbetriebe ihre Fahrten einstellen.
  • Am Freitag wird die Arbeit auch beim Flugverkehr niedergelegt.

Alarm an den Tankstellen: Sprit drohte auszugehen

Schon jetzt leiden die Franzosen unter der Blockade von Treibstofflagern und Öl-Raffinerien. Bis zum Wochenende war die Sorge groß, dass Tankstellen bald keinen Sprit mehr haben. Ein wenig entspannte sich hier die Lage.

Lösung für den Streit zwischen Gewerkschaften und Regierung gibt es bis zum Start der EURO sicher nicht, das Chaos wird nicht zu stoppen sein.

Hintergrund: eine Arbeitsmarktreform. Ministerpräsident Manuel Valls will etwa eine Erleichterung für betriebsbedingte Kündigungen: „Dem Druck der Straße nachzugeben, bedeutet alles zu verlieren“, sagt er.

Terror-Alarm: 45.000 Polizisten im Einsatz
Immer schwingt jetzt auch die Angst mit: Mit dem Start der Fußball-Europameisterschaft am 10. Juni werden 45.000 Polizisten und 15.000 Securitys Frankreich in eine Hochsicherheitszone verwandeln. Der Grund: Schon im Vorfeld hatten mehrere Terrorgruppen mit Anschlägen gedroht. Diese EURO sei „aus terroristischer Sicht eine ideale Bühne“ für Anschläge, warnte bereits der deutsche Geheimdienst.

Public Viewings. Terrorismus-Experte Nicolas Stockhammer geht im Interview mit ÖSTERREICH (s. rechts) davon aus, dass es schwierig sein wird, unmittelbar bei Fußballspielen Anschläge durchzuführen. Public Viewings oder öffentliche Verkehrsmittel seien dagegen schwerer zu kontrollieren. (mud)

Stockhammer
© Twitter

(Quelle: Twitter)

Terror-Experte Stockhammer: "EURO attraktives Anschlags-Ziel"

ÖSTERREICH: In zehn Tagen wird die Fußball-Europameisterschaft eröffnet. Wie hoch schätzen Sie die Terrorgefahr ein?

Nicolas Stockhammer: Die Fußball-EM ist sicherlich ein attraktives Anschlagsziel. Eine Aktion würde eine sehr hohe Aufmerksamkeit erreichen und es gab bereits Bekundungen von Sympathisanten des IS, die auf ein solches Vorhaben hindeuten.

ÖSTERREICH: Gleichzeitig gibt es massive Sicherheitsvorkehrungen.

Stockhammer: Die Behörden haben sich sehr akribisch auf die EURO vorbereitet, und für Terroristen wird es relativ schwierig sein, unmittelbar bei den Fußballspielen Anschläge zu verüben. Public Viewings oder öffentliche Verkehrsmittel kann man allerdings nicht so gut überwachen.

ÖSTERREICH: Wären auch Anschläge außerhalb Frankreichs beispielsweise bei Public Viewings denkbar?

Stockhammer: Ja. Bei den Anschlägen in Paris und Brüssel hat man gesehen, wie relativ einfach es ist, so etwas durchzuführen. (mud)

Video zum Thema: Massenproteste gegen Arbeitsmarktreform
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