Wegen Betrugsaffäre

Frankreichs Ex-Premier Villepin verhaftet

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Französischer Ex-Premier soll versucht haben Betrugsaffäre zu vertuschen.

Der konservative französische Ex-Premierminister Dominique de Villepin soll am Dienstag laut Medienberichten wegen Betrugsverdachts in Polizeigewahrsam genommen worden sein. Wie die französische Tageszeitung "Le Monde" berichtete, wurde Villepin zu seiner Rolle in der "Relais & Chateaux"-Affäre befragt.

Nach 7 Stunden Befragung entlassen
Nach einer siebenstündigen Befragung zur Betrugsaffäre "Relais & Chateaux" ist der französische Ex-Premierminister Dominique de Villepin wieder aus dem Gewahrsam der Polizei entlassen worden. In einer Presseaussendung beteuerte er erneut seine Unschuld und betonte seine Anhörung sei Teil des "normalen Verfahrensweges" gewesen: "Ich bin in keinster Weise in den Ablauf dieser traurigen Angelegenheit involviert, die einen meiner Freunde betrifft", schrieb Villepin.

Villepin ist laut Medienberichten ein enger Freund von Regis Bulot, dem ehemaligen Präsidenten von "Relais & Chateaux", einem Zusammenschluss französischer Luxushotels. Bulot wird vorgeworfen, zwischen 2002 und 2008 rund 1,6 Millionen Euro mittels zu hoher Rechnungen unterschlagen sowie Politikern kostenlose Übernachtungen angeboten zu haben. Die Straßburger Staatsanwaltschaft ermittel gegen ihn wegen organisierten Betrugs, Geldwäsche und Veruntreuung. Bulot hat zwar zugegeben zu hohe Summen in Rechnung gestellt zu haben, leugnet jedoch jegliche Korruptionsvorwürfe.

Telefonische Abhörprotokolle zeigen nun, dass Villepin 2010 versucht haben soll, den neuen Präsidenten des Luxushotelverbandes, Jaume Tapies, von einer Klage gegen seinen Vorgänger abzubringen. Nach einem Mittagessen mit Tapies sagte Villepin demnach zu Bulot, er habe seinen Gesprächspartnern "zehnmal mehr Angst gemacht, als es diese erwartet hatten". "Das was sie mir gesagt haben, könnte zum größten politischen Skandal der nächsten zehn Jahre werden, vorausgesetzt die Affäre 'Clearstream' beruhigt sich wieder," zitiert "Le Monde" die Abhörprotokolle.

Bulot hatte stets beteuert, Villepin habe mit den unterschlagenen Geldern nichts zu tun und auch nie kostenlos in einem der "Relais & Chateaux"-Hotels übernachtet. Auch der Ex-Premierminister selbst leugnet, etwas mit der Affäre zu tun zu haben: Er habe sich nichts "vorzuwerfen", erklärte er im Dezember 2011 gegenüber "Le Monde". Er habe von den Vorwürfen gegen Bulot nichts gewusst.

Dominique de Villepin (58) war von 2005 bis 2007 Premierminister unter Präsident Jacques Chirac. Bereits 2006 war er in der sogenannten Affäre "Clearstream" wegen des Vorwurf des Rufmordes an seinem langjährigen politischen Rivalen, dem konservativen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy angeklagt worden. 2011 wurde Villepin jedoch auch in zweiter Instanz freigesprochen.

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